Hugo Boss rüstet seine Versandlogistik für E-Commerce-Wachstum

Ein nahtloses Einkaufserlebnis von höchster Qualität – das ist der Anspruch, den Hugo Boss auch im eigenen E-Commerce-Geschäft für seine Kunden erfüllt sehen will. Schon vor der Covid-19-Krise standen die Zeichen im Hugo Boss Onlinegeschäft auf Wachstum und Schnelligkeit. Durch den Lockdown im stationären Einzelhandel hat sich die Entwicklung zusätzlich beschleunigt. Um das Wachstum logistisch langfristig abbilden zu können, setzte das Unternehmen in den letzten drei Jahren am Logistikstandort Wendlingen in Baden-Württemberg ein Stufenkonzept zur Weiterentwicklung der eigenen E-Commerce-Versandlogistik im laufenden Betrieb um.

Das Projekt umfasst umfangreiches Prozess-Redesign und die Implementierung neuer Technologien, die nicht nur das kontinuierliche Wachstum des Online-Umsatzes logistisch abbilden, sondern auch eine gleichbleibend hohe Qualität der Abwicklung unter saisonalen Hochlasten gewährleisten. Realisiert wird dies insbesondere durch Automatisierung in der Packerei, im Warenausgang und der Einführung einer modular zuschaltbaren Abwicklung von Single Line Aufträgen. Wie bereits in den Vorprojekten hat Hugo Boss auch dieses Projekt gemeinsam mit den Hamburger Logistikexperten von Fortna geplant und umgesetzt.

Um das Wachstum im Onlinehandel logistisch abzubilden, wurde der eigene E-Commerce-Logistik-Standort im laufenden Betrieb in zwei Umbaustufen erweitert. Eine der Besonderheiten dieses Standortes liegt darin, dass je nach Kundenauftrag Hängeware (Garment on Hanger – GOH) und Liegeware (Flat Packed Goods – FPG) in einem Versandkarton versendet werden. In Stufe 1 erfolgte eine Automatisierung der FPG-Packerei und des Warenausgangs sowie die Erweiterung von Lagerflächen. In Stufe 2 wurde die GOH-Packerei automatisiert. Jederzeit lieferfähig zu sein – das war dabei eine der grundlegenden Projektanforderungen, und diese wurde erfüllt.

Modulare Systemlösung für starke Performance

Die neu eingeführte, automatisierte Packerei besteht aus einzelnen Modulen, die bei Bedarf wirtschaftlich zugeschaltet werden können, um auch bei erhöhtem Auftragseingang eine gleichbleibende Qualität der Abwicklung zu gewährleisten. In Stufe 1 wurde die bestehende FPG-Versandtransportanlage erweitert, unter anderem um spezielle Sortierregale, aus denen die Artikel mithilfe von Pick-by Light-Technik in Versandkartons geputtet werden. An den nachgelagerten Packplätzen wird im Sinne der Kundenzufriedenheit eine 100%-Kontrolle des Kartoninhalts durchgeführt. Außerdem können hier individuelle Produktpersonalisierungen bei Marketingaktionen vorgenommen werden.

Im gesamten Warenausgangsprozess sorgt die Integration zusätzlicher Technologien – weitere Kartonaufrichter und neue Kartonverschließer sowie Versandlabel-Etikettierer – für mehr Effizienz in der Versandabwicklung. Ein neu implementierter Schuhsorter im Versand sorgt für eine effiziente Sortierung von Paketen auf Teleskopförderer und manuelle Versandbahnen. Höhenverstellbare Körbe an den Teleskopförderern helfen dabei, in der ergonomisch korrekten Höhe zu arbeiten und die Wechselbrückenkapazität optimal zu nutzen.

Stufe 2 umfasste ein automatisches Hängewaren- und Taschensorter-System für GOH und Mischaufträge, bei denen FPG und GOH in einem Versandkarton versendet werden. Die komplexe Bearbeitung von Mischaufträgen wird dadurch erleichtert. Kommissionierte FPG und GOH aus dem Erdgeschoss werden über dieses System automatisch auf eine Bühne befördert und in einem 2-stufigen Batchsorter sortiert. Anschließend erfolgt die Zuführung der Hängeteile und Taschen in der exakten Kundenauftragssequenz an die Packplätze. Die Kunden erhalten, wo möglich, nur ein Paket. Insgesamt wurden die Versandkartons noch nachhaltiger gestaltet, indem die Formate optimiert wurden und auf Umreifungsbänder verzichtet wird. Auch die Kundenansprache hat sich verbessert, da eine benutzerfreundliche Aufreißlasche das Öffnen der Kartons erleichtert. Lieferschein und Retourenversandlabel liegen der Ware in hochwertig belabelten Klappkuverts bei und runden die Kundenansprache bei Öffnung des Paketes ab.

Trotz Baustelle unter Pandemie-Bedingungen wurde die zweite Baustufe im März 2021 erfolgreich live gesetzt.

Höchstleistung auch in Spitzenzeiten

Im Vorfeld von Feiertagen und im Rahmen der sich zunehmend etablierenden Sonderverkaufstage schnellen die Auftragsvolumina nach oben. Für diesen Fall hat Hugo Boss mit der Unterstützung von Fortna noch ein „Ass aus dem Ärmel gespielt“ und einen zusätzlichen Bereich für die separate Abwicklung von Single Line Aufträgen eingerichtet: FPG Versandkartons mit nur einer Artikelposition können bei Bedarf von dem regulären Prozess per Versandtransportanlage abgekoppelt und in Batches getrennt kommissioniert und gepackt werden. Die Mitarbeiter erzielen so eine höhere Packleistung und der Gesamtdurchsatz erhöht sich im Vergleich zu einer gemeinsamen Sendungsabwicklung, weil keine Sortierung erforderlich ist.

Die gemeinsam mit Fortna entwickelten und umgesetzten Maßnahmen haben die Anlaufkurve unter Realbedingungen erfolgreich genommen und erfüllen die Erwartungen in Hinblick auf Performance und Schnelligkeit zum Kunden.

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