Festo entwickelt KI-Roboterlösung für Logistikzentrum bei Würth

Die Innovationspartnerschaft zwischen Festo und Würth dauert bereits zwei Jahre, die erste Phase der Partnerschaft geht nun zu Ende – mit Erfolg: Der Prototyp funktioniert. Würth möchte die maßgeschneiderte KI-Softwarelösung von Festo im Reinhold Würth-Innovationszentrum Curio umfassend testen, mit den Mitarbeitenden besprechen und, wenn sich alles bewährt hat, weltweit in ihren Logistikzentren einsetzen. 

(Bildquelle: Festo)
(Bildquelle: Festo)

In Künzelsau, am Hauptsitz der Würth-Gruppe, gibt es im Logistikzentrum Endverpackstationen, wo auf sogenannten Sorterbahnen verschiedenste Produkte in Schalen ankommen. Mitarbeitende nehmen die Objekte aus den Schalen und verpacken diese in Versandkartons. Würth hat etwa 1.000.000 Produkte im Portfolio – von kleinen und leichten Produkten bis hin zu sehr schweren Teilen. Die Arbeit mit schweren Teilen ist enorm belastend für die Mitarbeitenden. Die Software „GripperAI“ von Festo soll daher auch bis zu 20 Kilogramm schwere Teile mit einem Roboter handhaben können. Festo überzeugte mit seiner KI-Kompetenz und wurde für das Innovationsprojekt, die Entwicklung einer maßgeschneiderten und gleichzeitig flexiblen Lösung, von Würth ausgewählt.

Maßgeschneiderte Softwarelösung entwickelt

Über zwei Jahre lang hat die Abteilung Advanced Development Analytics and Control aus dem Bereich Forschung und Entwicklung bei Festo an dem Projekt gearbeitet: „Wir haben in unserem Labor eine Kopie der Sorterbahnen von Würth aufgebaut und konnten so die verschiedenen Fähigkeiten des Roboters entwickeln: Objektabhängige Greiferauswahl, das Greifen beliebiger Objekte aus den Schalen, das Packen von Versandkartons sowie das Handhaben der Kartons und Schalen“, sagt Jan Seyler, Leiter Advanced Development Analytics and Control. Die aufgebaute Roboterzelle ist als Besonderheit mit einem Werkzeugbahnhof ausgestattet. Der Roboter kann sich hier an verschiedenen Saugnäpfen und Greifern bedienen – je nach Objektart, Form und Oberflächenbeschaffenheit legt die „GripperAI“ fest, welches Tool am besten geeignet ist. Eine integrierte Kamera im Roboter erkennt die verschiedenen Objekte, was eine präzise Auswahl ermöglicht. Die Festo-„GripperAI“-Lösung kann nahezu alles Greifen, was man ihr vorlegt – und wofür Greifer und Roboter ausgelegt sind. Die speziell für dieses Projekt entwickelten Greifer setzen neue Maßstäbe in der Robotertechnologie, die Saugnäpfe stammen aus dem Portfolio von Festo.

Die angepasste KI-Roboterlösung ermöglicht es Würth, schwere Teile und verschiedene Objekte effizient zu handhaben, was zu einer deutlichen Entlastung der Mitarbeitenden und Effizienz im Betrieb führt. „Der Vorzug der Festo Lösung ist zudem, dass sie kein Teachen und Training braucht. Einfach machen, einfach loslegen. Auch läuft sie mit jedem Roboter und Vision-System und macht uns damit flexibel in der Auswahl unserer Partner“, sagt Roland Schneider, Abteilungsleiter Technische Abteilung bei Würth.

Entwicklung eines Lehrpfads

Im Rahmen der Partnerschaft konnte das Festo Team seine KI-Fähigkeiten aus der Forschung testen und validieren. „Unsere langjährige Erfahrung im Bereich Mechanik, Logistik und Industrieautomatisierung sowie unsere KI-Kompetenz im Team haben es uns ermöglicht, diese Gesamtlösung für Würth zu entwickeln“, so Jan Seyler. Parallel soll auch ein Lehrpfad entwickelt werden, der die Fachkräfte für die zukünftige Arbeitswelt weiterbildet und erklärt, wie sie gemeinsam mit dem kollaborativen Roboter arbeiten.

Erfolgreicher Einsatz

Seit Frühjahr 2023 ist die Roboterzelle bei Würth im Einsatz und kann alle vorgesehenen Bahnen bedienen. Weitere Entwicklungsarbeiten und Schritte zur Optimierung wurden bereits definiert, wie etwa höhere Geschwindigkeit, besseres Packen sowie die Optimierung des Gesamtablaufs.

Printer Friendly, PDF & Email
08.03.2024
Wie kann man Lager und Materialfluss optimieren, um effizienter zu arbeiten? Welche Rolle spielen neue Technologien? Und wie können die eingesetzten Systeme flexibel an sich ändernde Anforderungen...
22.05.2024
NSK und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickeln gemeinsam ein Roboterhandsystem, das die Automatisierung von manuellen Aufgaben insbesondere im Dienstleistungsbereich...
13.09.2024
Gamechanger im Lager: KI-basierte Robotik definiert Warehouse Automation neu
Die Kommissionierung ist aufwendig und kostenintensiv, ob im E-Commerce oder bei OEMs (Original Equipment Manufacturer). Klassische Automatisierungstechnik stößt hier an ihre Grenzen. Das Stuttgarter...
05.08.2024
Bei der robotergestützten Einzelstückkommissionierung kommt es nicht nur darauf an, maximale Leistung zu generieren, sondern auch unzählige Aspekte innerhalb der intralogistischen Gesamtlösung eines...
16.04.2024
Drei Varianten – viele Einsatzmöglichkeiten: Die Fipa GmbH hat eine neuen „Cobot Smart Gripper CSG“ im Programm, der speziell für den Einsatz mit Cobots konzipiert ist. Drei Varianten ermöglichen den...
26.05.2023
Schmalz beschleunigt den Griff in die Kiste. Dahinter steckt ein Solution Kit, das verschiedene Soft- und Hardware-Komponenten miteinander verbindet, sodass Roboterzellen schneller sehen, greifen und...