Maximale Artikelverfügbarkeit mit minimaler Kapitalbindung erreichen und gleichzeitig Personalressourcen besser planen können: Das sind die Ziele, mit denen H. Gautzsch an der Automatisierung des Wareneingangs arbeitet. Dafür hat der Großhändler beim Generalunternehmer AM Logistic Solutions als Pilotkunde die Installation des neuen Pick-Roboters „Rico-bot“ beauftragt, den er über das Depalettieren und Einlagern hinaus für die vollständige Automatisierung seines Wareneingangs nutzen will. Dieses Einsatzszenario evaluiert der Großhändler innerhalb der nächsten sechs Monate. Er prüft, ob und inwieweit sich alle benötigten Arbeitsschritte in seinem Wareneingang automatisieren lassen: Kartons automatisch öffnen, Vollpaletten abladen, Mengen prüfen, Ganzgebinde und Teileinheiten an einem Carousel-Port in die Autostore-Bins einlagern, Lagerbestände prüfen und optimieren. Dabei geht es auch um die bestmögliche Konfiguration des Roboters, um diese Aufgaben effizient zu bewältigen. Am Ende der Evaluierung plant das Unternehmen, den Wareneingang für systemfähige Produkte an allen seinen Autostore-Anlagen zu automatisieren.
Investition in bestmöglichen Kundenservice
Für H. Gautzsch ist die aufwendige Technologieprüfung und -bewertung ein logischer Schritt zur Optimierung seines Kundenservice. Als Spezialanbieter für das Elektrohandwerk organisiert das Unternehmen den In-der-Nacht-Versand von Schaltkästen, Elektroleitungen, Steckdosen und Co. an Betriebe vor Ort oder direkt auf die Baustellen. Dafür nimmt das Unternehmen Bestellungen bis 20 Uhr abends an, bearbeitet die Aufträge und versendet sie zur Zustellung bis 7 Uhr morgens – rechtzeitig vor Arbeitsbeginn am darauffolgenden Tag. Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Großhändler über sein gesamtes Sortiment immer lieferfähig ist – bis hin zu den C-Artikeln seines Portfolios. Um diese Leistung flächendeckend gewährleisten zu können, unterhält das Unternehmen eine eigene Transportflotte in der Zustellung.
Flächendeckende Prozessoptimierung
Für seine bestandsorientierte Lagerführung ist das Unternehmen auf kurze Bestellzyklen angewiesen. Dazu müssen sämtliche angelieferten Produkte schnellstmöglich eingelagert und für den Kunden verfügbar gemacht werden. Lagermitarbeiter im Wareneingang müssen dafür viel Aufwand betreiben. „Wir finden kaum noch neues Personal für diese Aufgaben“, berichtet Prokurist Kai Möllers, Betriebsleiter von H. Gautzsch in Münster. „Deshalb ist die Automatisierung des Wareneingangsprozesses ein wichtiger Schritt, um unsere Servicequalität abzusichern.“ Eine Aufgabe, die auch für AM Logistic Solutions eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Pick-Roboters gespielt hat: „Mit dem ‚Rico-bot‘ setzen wir die Lagerautomatisierung fort. Das gibt unseren Kunden zusätzliche Flexibilität und beschleunigt ihre Abläufe weiter“, erklärt Norbert Golz, Geschäftsführer von AM Logistic Solutions. „Der ganzheitliche Ansatz bei H. Gautzsch setzt diese Fähigkeiten in einem besonders effizienten Szenario ein.“ Nach Abschluss der Evaluierung wird H. Gautzsch die bestmögliche Roboterkonfiguration an allen seinen Standorten ausrollen und sämtliche Autostore-Ports im Wareneingang mit Pick-Robotern ausstatten. „Wir entwickeln uns schrittweise auf einen 24-Stunden-Betrieb hin und müssen noch herausfinden, wie sich diese Konstellation auf Autostore auswirkt. In jedem Fall erarbeiten wir uns mit den Robotern einen Qualitätsvorteil für die Zukunft“, resümiert Kai Möllers.