„Das Richtige für Asiens Märkte“
Jan Kaulfuhs-Berger: Herr Kazander, Logimat goes east. Die Intralogistik-Messe ist nun schon dreimal im asiatischen Raum vertreten.
Peter Kazander: Ja, wir organisieren mittlerweile drei Messen im asiatischen Raum. Begonnen haben wir 2014 mit der Logimat in China. Im Mai 2019 haben wir, das heißt die Euroexpo und die Messe Stuttgart im Rahmen der Logistics Exhibitions GmbH, die Messe Intelligent Warehouse übernommen, die bereits seit 2015 von Expolink in Bangkok veranstaltet wurde. Und Ende Februar kommenden Jahres findet zum ersten Mal eine Logimat in Indien statt – das sind die hot news.
2020 wollten Sie dann mit der Intelligent Warehouse in Bangkok durchstarten.
Ja, vielleicht erstmal einen Schritt zurück. Die Intelligent Warehouse fand im Juli 2019 turnusmäßig statt. Die Zeit war aber zu kurz, die Messe neu zu branden. Sie lief damals noch unter dem bekannten Namen Intelligent Warehouse.
Neuer Besitzer, aber alter Name.
So war es, ja. Und, Sie sagten es bereits, 2020 wollten wir so richtig durchstarten. Aber die Pandemie hat auch uns dort einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da zu diesem Zeitpunkt keiner vorhersagen konnte, wann es wieder los geht, wurde die Messe also immer wieder neu geplant und abgesagt – bis schlussendlich Ende Oktober 2022 die tatsächlich erste Logimat Intelligent Warehouse in Bangkok stattfinden konnte.
Zurücklegen konnte man sich in der Zeit aber trotzdem nicht.
Nein, es war eine Zeit der großen Unsicherheiten. Man plante immer den nächsten Termin. Wir haben gehofft, dass wir die Messe Ende 2020 machen können. Dann war es Anfang 2021 und wir dachten, vielleicht wird es Ende 2021. Dann stand der Termin Mai 2022. Und ein letztes Mal haben wir die Messe auf Oktober 2022 verschoben. Die letzte große Unsicherheit waren die damals weltweit äußerst unterschiedlichen Reisebeschränkungen. Eigentlich haben wir vier Messen organisiert, um eine durchzuführen. Das ist die große Lehre aus der Corona-Pandemie: eine Messe abzusagen ist deutlich mehr Arbeit, als eine Messe durchzuführen.
Die Messe im Oktober 2022 fand, soweit wir uns erinnern, mit etwas Bauchschmerzen statt.
Ja, wir wussten in der Tat nicht, was auf uns zukommt. Der Umgang in den letzten Zügen der Corona-Pandemie wurde in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandelt. In Europa hat man gar keine Maske mehr gesehen, in Thailand haben alle noch Masken getragen. In China war es teils-teils. Die Chinesen greifen sowieso etwas schneller zur Maske, schon bei einer Erkältung. Das hat man auch auf der Messe gesehen.
Aber ein Erfolg war es dann doch.
Mit rund 5.000 Quadratmetern war es natürlich eine kleine Messe, aber ein absoluter Erfolg. Und ich kann im Nachhinein sagen: Großartige Aussteller, tolle Standbaukonzepte, ein fantastisches, gut besuchtes Rahmenprogramm auf zwei Bühnen …
… und durchaus recht international.
Ja, es war eine Mischung aus Firmen, die lokal vor Ort sind, aber internationalen Auftritt haben. Da waren große Namen dabei wie SSI Schäfer, Jungheinrich, Swisslog und Interrol, Addverb aus Indien – ebenfalls ein Top-Aussteller. Was die Besucher betrifft, zwischen 5.000 und 6.000, die kamen zum größten Teil aus Südostasien. Neben Thailand hatte die Messe Besucher im Wesentlichen aus Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Man sah auch, dass China ebenfalls in diese Richtung schaut. Und, was mir ganz wichtig ist: Es war die erste Messe in der Logimat-Geschichte, auf der es einen deutschen Gemeinschaftsstand, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, gab.
Nun, das ist auch nicht die Messe, wo die Europäer schwerpunktmäßig hingehen, sondern eher eine lokale Messe, oder?
Es war 2022 mit Sicherheit noch eine eher lokale Messe, auf der in der Hauptsache südostasiatische Unternehmen vor Ort waren. Aber das entwickelt sich jetzt deutlich. 2023 werden mehr internationale Unternehmen vertreten sein, die sich diesen Markt genau ansehen.
Sie sprachen von einem überaus erfolgreichen Rahmenprogramm. So etwas kommt in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich an.
Das Rahmenprogramm in Thailand wird extrem gut angenommen. Hier gibt es in der Tat einen großen Unterschied zwischen China und Südostasien, der mich zugegebenermaßen auch sehr überrascht hat. In Thailand schreiben die Besucher mit, stellen Fragen und sind extrem aktiv. Bei den Ausstellervorträgen, beispielsweise bei Bito, Ferag und Mias, kamen die Besucher anschließend direkt an den Stand und fragten nach und wollten lernen. Wir hätten durchaus noch einen Tag dranhängen können (lacht).
Was erwartet den Besucher 2023?
Den Besucher erwartet deutlich mehr Fläche und deutlich mehr Aussteller – es ist nicht ganz, aber nahezu eine Verdopplung. Und, wie gesagt, ein tolles Rahmenprogramm. Wir haben wieder Keynote Speaker aus Deutschland. Ich freue mich sehr, dass Prof. Johannes Fottner mit nach Bangkok kommt, und natürlich viele Firmen, die ebenfalls lehrreiche Vorträge halten. Hinzu kommt eine vergrößerte Demofläche. Der deutsche Gemeinschaftsstand hat sich ebenfalls mehr als verdoppelt. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Messe.
Wie ist eigentlich beim vorigen Mal die Intralogistik-Klinik angenommen worden?
Die Intralogistik-Klinik war schon eine großartige Sache. Da ist mir auch als Unterschied aufgefallen zwischen China und Thailand. Beratung wird in Südostasien extrem angenommen und geschätzt. Der Chinese ist – im Gegensatz zu den Südostasiaten – relativ beratungsresistent, wenn ich das so salopp sagen darf. Das Konzept der Intralogistik-Klinik ist, dass man ein Erstgespräch mit Beratern und Unternehmern haben konnte. Das wird es auch 2023 wieder geben.
Kommen wir noch einmal zu den Ausstellern. Wer ist diesmal dabei.
Ich kann unmöglich alle aufzählen, aber wir haben natürlich den Kern an Ausstellern wie SSI Schäfer, Interroll, Dematic, SEW Eurodrive, Jungheinrich, um nur einige zu nennen. Aber es sind auch Unternehmen vertreten wie Mettler-Toledo, Jung Hebetechnik, Schulte Lagertechnik, Hubtex, Gengkiner, Trafik, Cellumation, AMI Fördertechnik – quer Beet durch die Intralogistik. Und, wenn ich das BeispielJungheinrich nennen darf. Jungheinrich ist im vergangenen Jahr mit 18 Quadratmetern auf dem Gemeinschaftsstand dabei gewesen, um die Messe einfach anzutesten. 2023 steht Jungheinrich mit angemessenen 90 Quadratmetern auf der Messe. Ferag war mit 15 Quadratmetern auf der vorjährigen Messe und braucht jetzt 24 Quadratmeter. Für uns als Veranstalter ist das ein Zeichen, dass die Messe angenommen wurde. Der deutsche Gemeinschaftsstand ist ein Instrument für Unternehmen, um mit einer extrem guten Organisation und einem vertretbaren und planbaren Aufwand den Markt zu testen.
Sie haben mehrfach den Unterschied zu China betont. Man sieht auch ganz generell, dass viele Unternehmen neben China verstärkt in den südostasiatischen Markt gehen.
Fakt ist, China ist die zweitgrößte Weltwirtschaft, und das wird auch so bleiben. Und aus China will auch keiner raus, aber man will sich auch nicht mehr 100 Prozent auf China konzentrieren. Bestes Beispiel ist Apple, der seine Mac-Produktion von China nach Thailand verlagert hat. Man sieht also, alle bleiben in China, aber gehen gleichzeitig raus. Was ist dann naheliegender als Südostasien? Also Thailand, Vietnam, Malaysia, Singapur? Und genau hier kommt die Logimat ins Spiel.
Letzte Frage zum Ausblick. Sie erwähnten anfangs, dass im kommenden es erstmals eine Logimat in Indien gibt.
Indien ist ein riesiger Markt, und es ist gewissermaßen ein logischer Schluss, dass dort die Logimat ebenfalls vertreten ist. Sie wird erstmals vom 28. Februar bis zum 1. März 2024 in Dehli stattfinden. Eine ganz tolle Truppe ist das dort vor Ort, die gemeinsam mit der Messe Stuttgart in null komma nichts aus einem Plan eine Messe gemacht hat. Darauf freue ich mich besonders. Und wenn ich eins noch hinzufügen darf?
Gern.
Die drei Logimats in Asien – Shenzhen/China, Bangkok/Thailand und Dehli/Indien – sind in dieser Kombination genau das richtige für die Märkte in Asien.
Herr Kazander, herzlichen Dank für das Gespräch!
Jan Kaulfuhs-Berger

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