Fünf Sterne für mehr Nachhaltigkeit
Die harte Arbeit hat ihm zugesetzt. Mitgenommen sieht er aus, der Jungheinrich Elektro-Gegengewichtsstapler vom Typ EFG 540 auf dem Hof des Rohfelgenproduzenten Grasdorf Rad im sächsischen Groitsch.
Tag für Tag ist das Fahrzeug bei Wind und Wetter auf dem zwei Fußballfelder großen Außenlager im Einsatz. Dass er ein bewegtes Leben hatte, mit vielen Hochs und Tiefs, kleineren und größeren Zusammenstößen und schweren Belastungen, erkennt man auf den ersten Blick. Der Fahrzeugkörper ist von Narben übersäht.
„Man kann unseren Staplern ansehen, dass hier gearbeitet wird und das ist keine Schande“, erzählt Dirk Flade von Grasdorf Rad. Rund 26.000 Rohfelgen stapeln sich auf dem Werkhof und warten auf ihren Weitertransport. Zu den Kunden des Unternehmens gehören Traktoren- und Landmaschinenhersteller. Die größten Felgen haben einen Durchmesser von 54 Zoll, das sind fast anderthalb Meter. Ohne die fünf Jungheinrich-Gegengewichtstapler läuft hier nichts.
Buchstäblich ist der Lack ab
Und der EFG 540 ist der größte unter ihnen. Für ihn endet dieser Einsatz nun nach etwas mehr als fünf Jahren. Ein neuer Jungheinrich-Stapler wird seinen Platz einnehmen. Der Lebensweg des EFG 540 ist damit jedoch noch nicht am Ende. Im Gegenteil: „Nach den vielen Jahren harter Arbeit ist bei dem Stapler zwar buchstäblich der Lack ab, aber eben nur der Lack. Nach einer Generalüberholung ist der wieder in einem Top-Zustand“, sagt Tino Alban, Werkleiter des Jungheinrich Gebrauchtgeräte-Zentrum.
Genau diese Generalüberholung machen sie inzwischen seit über 17 Jahren im Jungheinrich Gebrauchtgeräte-Zentrum Dresden. Es war die enorme Nachfrage nach gebrauchten Gabelstaplern in Bestqualität, die Jungheinrich veranlasste, im Juni 2006 sein Werk nahe der sächsischen Landeshauptstadt zu eröffnen.
Als erstes Industrieunternehmen stellte sich Jungheinrich eigenen Angaben zufolge hier der Herausforderung, Flurförderzeuge industriell und in Premiumqualität aufzuarbeiten. Inzwischen liefern alle europäischen Jungheinrich-Vertriebszentren Fahrzeuge, die vor allem aus Nutzenüberlassungsverträgen zurückkommen, zur Aufarbeitung in das sächsische Werk. Stetiges Wachstum und steigende Produktionszahlen erforderten immer wieder eine Erweiterung der Kapazitäten. In mehreren Ausbaustufen wurde die Produktionsfläche erweitert.
Insgesamt stehen dem Gebrauchtgeräte-Zentrum Dresden heute 19.000 Quadratmeter zur Verfügung. Arbeiteten im Gründungsjahr 26 Mitarbeiter insgesamt 600 Fahrzeuge auf, werden heute von über 300 Mitarbeitenden mehr als 8.000 Flurförderzeuge im Jahr nach dem jeweils neuesten Stand der Sicherheitsbestimmungen aufgearbeitet. 2022 eröffnete Jungheinrich im rumänischen Ploiești ein zweites Werk zur industriellen Wiederaufarbeitung seiner Stapler. Auch in Qingpu (China) und in Thailands Hauptstadt Bangkok (siehe Interview Seite XX) arbeitet Jungheinrich gebrauchte Flurförderzeuge für den asiatischen Markt auf.
Gelbes Herzblut
Mit „Refurbishment as a Service“, also Wiederaufarbeitung als Dienstleistung, hat Jungheinrich sein Gebrauchtgerätegeschäft jüngst erneut noch einmal deutlich ausgebaut. Dabei versetzt Jungheinrich Kunden-Fahrzeuge auf deren Wunsch wieder in einen Top-Zustand. „Hinter dieser Idee steckt jede Menge gelbes Herzblut: Nicht nur die Belegschaft bei Jungheinrich identifiziert sich stark mit ihren Staplern, unsere Kundschaft ist ähnlich enthusiastisch,“ erklärt Alban.
Die Anzahl der Betriebsstunden spielt dabei keine Rolle. „Ein Jungheinrich-Fahrzeug gehört mit 10.000 oder sogar 15.000 Betriebsstunden noch lange nicht zum alten Eisen. Es ist praktisch gerade erst eingefahren“, so Alban. Die Konstruktion der Fahrzeuge sei auf eine noch wesentlich höhere Zahl von Betriebsstunden ausgelegt. Nach der Aufbereitung ist der Gebrauchtstapler deshalb startklar für eine weitere lange Einsatzzeit.
Die Aufbereitung der Gebrauchtfahrzeuge erfolgt nach einem einheitlichen und für alle Fahrzeuge gleichen Verfahren in sechs Arbeitsschritten. Jeder Schritt unterliegt während des gesamten Prozesses strengsten Qualitätskontrollen. Kein Schaden, kein Verschleiß soll unentdeckt bleiben. Schließlich verspricht Jungheinrich, dass seine „Jungstars“ – so die offizielle Bezeichnung der Gebrauchtfahrzeuge – „so gut wie neu“ sind, wenn sie das Dresdener Werk verlassen.
Die sechs Schritte
Die industrielle Aufbereitung des EFG der Grasdorf GmbH beginnt im ersten Schritt mit dem Eingangs-Check. Wie ist der Zustand des Fahrzeugs? Was muss ausgetauscht werden? Das kontrollieren die Jungheinrich-Experten gleich nach Ankunft. Alle sicherheitsrelevanten und verschlissenen Komponenten wie Räder, Ketten und Schläuche werden gegen Original-Ersatzteile ausgetauscht. „Da gibt es keine Kompromisse“, stellt Alban klar. Im zweiten Schritt folgt dann das Zerlegen des Fahrzeuges einschließlich einer gründlichen Reinigung aller Teile. Betriebsstoffe wie Bremsflüssigkeit und Hydrauliköl werden umweltgerecht in die Kreislaufwirtschaft überführt. Die Elektroantriebe und Achsen werden überarbeitet und neue Lager eingesetzt. Gleichzeitig werden notwendige Richtarbeiten erledigt. Die Batterien werden aufgearbeitet oder getauscht.
In einem vierten Schritt geht es in die Oberflächenbearbeitung. Fahrzeugrahmen und Mast werden gespachtelt, geschliffen und lackiert. Auch Fahrerschutzdach, Seitenschieber und Neigezylinder werden nach ihrer Prüfung und eventuellen Reparaturen neu lackiert. Schließlich werden Chassis, Mast und sämtliche andere Komponenten wieder zusammengeführt und montiert. Der Stapler ist jetzt tatsächlich so gut wie neu. Nach Endkontrolle durch einen Funktionstest mit Nennlast verlässt das Fahrzeug die industrielle Aufbereitung. Jungheinrich gibt für die Fahrzeuge sowohl ein Sicherheitszertifikat sowie ein persönliches Qualitätsversprechen des verantwortlichen Monteurs.
Wie neugeboren
Genau zwei Wochen dauert die Aufbereitung des EFG 540. Dann rollt er im strahlenden Jungheinrich-Gelb aus der Montagehalle in Dresden. Von einem Neugerät ist er kaum zu unterscheiden. Von den Reifen bis zur Fahrerkabine sieht das Fahrzeug, aus als sei es gerade frisch vom Band gelaufen. Hinweis auf seine bewegte Vergangenheit gibt nur der Betriebsstundenzähler, an dem bei der Aufbereitung keine Änderungen vorgenommen werden, und natürlich der Preis. Der liegt deutlich unter dem eines Neugeräts.
Nicht das einzig Nachhaltige der Gebrauchtfahrzeuge. Rund 80 Prozent CO2-Emissionen werden bei der Aufbereitung des Fahrzeugs im Vergleich zum Neuprodukt eingespart. „Die Jungstars vereinen wirtschaftliche, technische und ökologische Vorteile. Diese Leistungsvielfalt ist auf dem Markt in dieser Form einzigartig“, sagt Tino Alban.
Auf den EFG 540, der noch vor wenigen Wochen auf dem Hof der Grasdorf GmbH seinen Dienst tat, wartet bereits ein neuer Besitzer. Deutschlands größte Onlinedruckerei betreibt nur einen Steinwurf vom Jungheinrich-Gebrauchtgeräte-Zentrums entfernt einen seiner deutschlandweit fünf Standorte. In insgesamt drei Hallen rattern auf 6.000 Quadratmetern rund um die Uhr die Maschinen. 320 Mitarbeiter stellen sicher, dass bestellte Druckerzeugnisse von hier overnight in die ganze Republik verschickt werden. Rund 600 Tonnen bedrucktes Papier verlassen so jede Woche das Werk. Zwei Druckmaschinen – die größere von ihnen ist 36 Meter lang und bringt 296 Tonnen auf die Waage – bilden das Herz der Anlage.
Naheliegende Wahl
Auch hier braucht man ein wirtschaftliches und zuverlässiges Fahrzeug mit höchster Qualität. Da war der Gebrauchtstapler von Jungheinrich die naheliegende Wahl. Von nun an wird der EFG 540 hier Papierpaletten transportieren. Wieder Schwerstarbeit. Insbesondere deshalb, weil zwischen zwei der Hallen eine Rampe liegt. „Auch die schafft das Jungstars-Fahrzeug mühelos“, erklärt Tino Alban. „Schließlich ist er so Jungheinrich wie neu.“ (jak)
Redaktion (allg.)


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