Fokus auf Nachhaltigkeit

Kundenspezifische Logistiklösung für absolute Sequenzierung im Lebensmittelhandel

Die Norges Gruppen ASA, einer der führenden Einzelhandelskonzerne in Skandinavien, beauftragte 2017 SSI Schäfer mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums für die Tochterfirma ASKO Oslofjord AS (Asko).

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Depalettierstation mit SSI-Case-Picking Bild: SSI Schäfer
Depalettierstation mit SSI-Case-Picking Bild: SSI Schäfer

Die Herausforderungen, vor welchen das Unternehmen damals stand, beschreibt Knut-Andreas Kran, CEO bei Asko Oslofjord AS: „Wir sahen einen zukünftigen Kapazitätsengpass auf uns zukommen, für welchen es nur zwei mögliche Lösungen gab: die Erweiterung des bestehenden Gebäudes oder einen Standortwechsel. Am aktuellen Standort hätten wir das erwartete Wachstum nicht mehr abwickeln können. Wir wollten aber auch nicht einfach ein größeres manuelles Lager bauen, da Automatisierung für uns eine Investition in die Zukunft ist.“

Als Generalunternehmer wurde SSI Schäfer mit der Entwicklung des Logistikkonzepts, der Planung und dem Bau der schlüsselfertigen Anlage für Asko beauftragt. Das neue Logistikzentrum ist auf die hochdynamische Lagerung und Kommissionierung sowohl von trocken gelagerten als auch tiefgekühlten Lebensmitteln ausgelegt. SSI Schäfer errichtet zwei Hochregallager und zwei hochdynamische Shuttle-Lager auf Basis der „3D-Matrix Solution“. Zusätzlich wird Robotertechnik zur Unterstützung des automatisierten Materialflusses eingesetzt. Das Gesamtprojekt beinhaltet eine umfassende Infrastruktur mit Materialflusssteuerung, Visualisierung und einem Lagerverwaltungssystem.

Der skandinavische Weg: Best Practice von Asko

Asko ist seit mehr als 150 Jahren erfolgreich im Markt, fördert und unterstützt die eigenen Grundwerte und beliefert Kunden mit qualitativ hochwertigen und funktionalen Produkten. Der Lebensmittelgroßhändler ist überzeugt, dass Qualität stets Hand in Hand mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit gehen sollte. Knut-Andreas Kran teilt die drei wichtigsten Nachhaltigkeitsziele für Asko: „Zunächst wollen wir als Unternehmen klimaneutral und nachhaltig sein. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2026 100 Prozent erneuerbare Energien und Kraftstoffe für unsere Lkw zu nutzen. Zu guter Letzt wollen wir unseren Energieverbrauch vor allem in den Warenlagern um 20 Prozent senken.“

Asko ist eigenen Angaben zufolge als führendes Unternehmen in der „Grünen Revolution“ bekannt, mit einer Vielzahl an nachhaltigen Initiativen, die konsequent umgesetzt werden. Die ehrgeizigen Ziele verlangen Durchhaltevermögen und einen Plan mit entsprechenden Maßnahmen. Das Unternehmen investiert in großem Maße in Solarpanels und Windparks, probiert unterschiedliche Optionen aus und lernt aus den Erfahrungen. Als große Organisation ist sich Asko seiner Verantwortung und seiner Möglichkeiten bewusst und hat bereits vor einigen Jahren eine Initiative zum Umweltengagement für den privaten Bereich der Mitarbeitenden gestartet. Ein Klimafond wurde eingerichtet, über den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finanzielle Unterstützung für ein nachhaltiges Zuhause oder für den klimaneutralen Weg zur Arbeit beantragen können. Dies gilt zum Beispiel für die Beteiligung am Kauf eines Elektrofahrrads, eines Elektroautos, die Isolierung des Hauses oder die Implementierung von Solarzellen. Diese Initiative ist in den letzten Jahren auf großes Interesse bei den Mitarbeitenden gestoßen und hat sich auch positiv auf das persönliche Engagement ausgewirkt .

Auf dem richtigen Weg: Partnerschaft mit SSI Schäfer

Die SSI Schäfer Gruppe ist ein weltweit führender Lösungsanbieter von modularen Lager- und Logistiksystemen. Der Intralogistikspezialist ist weltweit präsent und entwickelt und produziert innovative Lösungen, zugeschnitten auf die Anforderungen seiner Kunden. Intralogistik ist für zahlreiche Bereiche von Bedeutung und kann Nachhaltigkeit auf unterschiedlichste Weise fördern. Daher bietet SSI Schäfereine Reihe von wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Lösungen auf Basis innovativer Technologien. So werden Behälter beispielsweise aus recycelten Materialien hergestellt und Anlagen wie das Regalbediengerät „SSI Exyz“ sparen Energie. Auch Logistiksoftware, die den Betrieb bei optimalem Energieverbrauch steuert und überwacht, ist Teil des Portfolios der Green Logistics. Die Regalbediengeräte sind äußerst kompakt ausgelegt. In Verbindung mit einer optimierten Steuerung wird dadurch der Platzbedarf erheblich reduziert: Im Vergleich zu herkömmlichen Hochregallagern kann eine Platzersparnis von bis zu fünf Prozent erzielt werden. Das sind viele Kubikmeter, die nicht gebaut, beheizt oder klimatisiert werden müssen.

Neben der Platzersparnis zeichnen sich die Lager auch durch eine hohe Energieeffizienz aus, da die im Mast integrierten Gegengewichte den Energiebedarf im Hubwerk erheblich reduzieren, auch im Vergleich zu etwaiger Energierückgewinnung. SSI Schäfer weiß, wie wichtig es ist, alle Optionen zum Einsparen, Schonen und Optimieren in Betracht zu ziehen – sowohl in Bezug auf Automatisierung und Kosten als auch auf Nachhaltigkeit. „Wir wollen verantwortungsbewusst mit der Umwelt umgehen. Unser Ziel für die Zukunft ist es, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als im natürlichen Kreislauf zur Verfügung stehen“, so Johannes Zimmermann, Director Construction Management bei SSI Schäfer.

Perfektes Team – Beginn der Partnerschaft

„Für uns ist es wichtig, dass ein Lieferant alle Vorschriften beachtet und dieselben Nachhaltigkeitsziele verfolgt wie wir. Daher fragen wir zunächst, ob es ein Nachhaltigkeitsprogramm gibt. Wenn die Antwort ja ist, können wir weiterverhandeln“, sagt Knut-Andreas Kran. Diese Einstellung ist für den skandinavischen Raum nicht ungewöhnlich und gewinnt in zahlreichen Branchen zunehmend an Bedeutung. Die Entschlossenheit von SSI Schäfer, umweltfreundlich zu arbeiten, war ausschlaggebend für die Wahl des Unternehmens als Generalunternehmer. Asko mit seinen ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen und einem starken Fokus auf Klimaneutralität und SSI Schäfer als Spezialist für Green Logistics sind so ein perfektes Team.

Das hochautomatisierte Verteilzentrum befindet sich in Sande, etwa 60 Kilometer südlich von Oslo, Norwegen, und ist in zwei verschiedene Temperaturzonen unterteilt: Umgebungstemperaturbereich und Tiefkühlzone mit insgesamt 28.700 Palettenstellplätzen sowie hochgradig effizienten Cross-Docking- und Konsolidierungsbereichen.

Die Tiefkühlzone umfasst ein zweigassiges Hochregallager (HRL) mit Regalbediengeräten vom Typ „SSI Exyz“. Das HRL im Tiefkühlbereich verfügt über 3.696 Lagerplätze für die doppeltiefe Lagerung. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit, der Entwicklung neuer Technologien und den gestiegenen Anforderungen des Kunden entschied sich SSI Schäfer, die ursprünglich bestellten „SSI Miniload“ durch 84 „SSI Flexi Shuttles“ im Tiefkühlbereich zu ersetzen, da diese besser geeignet sind. Nach manueller Depalettierung sind künftig „SSI Flexi Shuttles“ für die Ein- und Auslagerung der Behälter zuständig.

Vollständig automatisiert

Der Umgebungstemperaturbereich umfasst ein Hochregallager mit acht Regalbediengeräten vom Typ „SSI Exyz“ sowie ein „SSI Navette“ mit 90.000 Stellplätzen, 64 Mehrebenen-Shuttles für Kleinladungsträger und 80 Hebern für hochgradig effiziente Prozesse. Die Depalettierung, die zur Lagerung der Waren im hochdynamischen Shuttle-Lager erforderlich ist, wird vollständig automatisiert von zwei Robotern durchgeführt. Die Konzeption der beiden Shuttle-Lager – sowohl im Tiefkühl- als auch im Umgebungstemperaturbereich – basiert auf der „3D-Matrix Solution“, welche die Lagerung, Pufferung und Sequenzierung in einem System ermöglicht. Auf diese Weise können Cases, die zuvor zwischengelagert wurden, in exakter Reihenfolge an die Palettierroboter übergeben werden.

Die verschiedenen Funktionsbereiche sind durch Paletten- und Behälterfördertechnik miteinander und mit dem sechsstufigen Versandpuffer verbunden. Der Materialfluss zwischen den Bereichen sowie die Bestands- und Auftragsverwaltung werden von „Wamas“, der Logistiksoftware von SSI Schäfer, koordiniert. Dank „Wamas“ kann die Kapazitätsauslastung jederzeit nachverfolgt und optimiert werden.

Die jüngsten Ereignisse haben der Geschäftswelt gezeigt, dass Flexibilität eine der wichtigsten Fähigkeiten für ein erfolgreiches Unternehmen ist. Flexibilität in Portfolio, Geschäftsbedingungen und fast jedem einzelnen Aspekt des Betriebs ist die neue Normalität. SSI Schäfer ist sich dessen bewusst und bietet daher ein hohes Maß an Flexibilität in der Projektarbeit und Systemwelt. Bei Asko sind zukünftige Anlagenerweiterungen bereits im Layout berücksichtigt, sodass die Anlage unverzüglich und einfach an die Marktanforderungen angepasst werden kann.

Langfristige Partnerschaften ohne Kompromisse

Nachhaltigkeit ist in jedem Unternehmen ein wichtiges Gesprächsthema. Es geht nicht um die Frage, ob man mitmacht oder sich zurückhält, sondern um den Weg, der für das Unternehmen in Bezug auf ROI und zukunftssichere Produkte und Lösungen am besten funktioniert. Langfristige Partnerschaften ohne Kompromisse in wichtigen Bereichen stehen an der Tagesordnung. Asko entschied sich für SSI Schäfer aufgrund dessen Fokus auf recycelbare Materialien, Grüne Technologie und ergonomischen Ansatz bei der Layout-Gestaltung als Generalunternehmer. (jak)

Eine Information von SSI Schäfer

Redaktion (allg.)

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Fokus auf Nachhaltigkeit
Seite 20 bis 23
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