„Lokaltermin“ beim Präsidenten

Die WGTL veranstaltete ihr 20. Fachkolloquium in Dresden

Präsentation aktueller Forschungsthemen, zwangloser Erfahrungsaustausch zwischen Professoren und dem wissenschaftlichen Nachwuchs, Laborbesuch und Verbindungen zur Praxis – all das gehört seit 2005 zum Standardprogramm der WGTL-Fach­kolloquien – kürzlich wieder zu erleben an der TU Dresden.

Ein Laborbesuch beim Gastgeber war auch 2024 obligatorisch (v.l.n.r.): Die Professoren Schmidt (Dresden), Wehking (Stuttgart) und Overmeyer (Hannover) im fachlichen Disput. (Bildquelle: ITL)
Ein Laborbesuch beim Gastgeber war auch 2024 obligatorisch (v.l.n.r.): Die Professoren Schmidt (Dresden), Wehking (Stuttgart) und Overmeyer (Hannover) im fachlichen Disput. (Bildquelle: ITL)

Wenn eine jährlich an wechselnden Orten stattfindende Fachveranstaltung die runde Ordnungszahl 20 erreicht hat, lässt das da­rauf schließen, dass ihr Konzept offensichtlich stimmt. Ende September 2024 trafen sich mehr als 90 Teilnehmer an der Technischen Universität Dresden zum 20. Fachkolloquium der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Technische Logistik (WGTL). Das Jubiläum war ein Anlass zum Feiern, und das Organisationsteam der Professur für Technische Logistik (besonderer Dank an Dr.-Ing. Sebastian Rank) hatte ein passendes Programm für zwei Tage vorbereitet.

Dreimal in der 20-jährigen Geschichte des WGTL-Fachkolloquiums waren die jeweils amtierenden Präsidenten des eingetragenen Vereins selbst Gastgeber. Das betraf 2024 Prof. Thorsten Schmidt, der an seiner hauptberuflichen Wirkungsstätte in Dresden ein sehr interessiertes Publikum sprich Fachkollegen begrüßen durfte. Außer ihm hatten in der Vergangenheit Prof. Karl-Heinz Wehking nach Stuttgart und Prof.in Nina Vojdani nach Rostock eingeladen.

Das erste Meeting der 2004 gegründeten Community von Universitäts- und Hochschulprofessoren der Branche fand ein Jahr später in Karlsruhe statt. Damals versammelten sich etwa 40 Teilnehmer zum fachlichen Erfahrungsaustausch. Im Fokus der Diskussionen standen unter anderem die Identifikationstechnik in der Intralogistik, QR-Codes und die viel zu hohen Preise von Tags. Die Programmlisten der folgenden Tagungen – ob in Ilmenau, Magdeburg, Duisburg, Dortmund, Hamburg, München, Chemnitz oder Bremen – waren immer auf den aktuellen Erkenntnisstand der Forschung und Lehre im Fachgebiet der Technischen Logistik ausgerichtet. Sie boten auch jungen Wissenschaftlern und Promovenden die Chance, die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte vor einem kritischen, aber entspannten Auditorium zu präsentieren. Initiiert wurden viele Forschungskooperationen zwischen den Instituten sowie mit Praxispartnern. Nachdem österreichische Fachkollegen als WGTL-Vereinsmitglieder gewonnen werden konnten, fanden die Kolloquien auch in Graz und Wien statt. Das aktuelle Führungs-Trio sprich Präsidium bilden die Professoren Thorsten Schmidt (Dresden), Georg Kartnig (Wien) und die Professorin Alice Kirchheim (Dortmund).

Apropos Historie: Noch immer nicht widerrufen ist die These eines Fachjournalisten, dass hinter dem Kürzel W-G-T-L die Anfangsbuchstaben der drei Gründungs-Professoren Wehking (Stuttgart), Günthner (München) und Michael ten Hompel (Dortmund) stecken könnten – Zufall oder Absicht?

Zurück zum aktuellen Meeting in Dresden: Da die Teilnehmerzahl einen neuen Rekord erreicht hatte, mussten die Gastgeber alternativ auf den Chemie-Hörsaal ausweichen, was aber kein Nachteil war. 19 hervorragende Präsentationen in fünf Themenblöcken, abwechselnd von den WGTL-Professoren moderiert, standen zur Diskussion. Zeit dafür gab es genug, denn die von den Forschungsteams ausgewählten Sprecherinnen und Sprecher hielten die Vortragsdauer von 20 Minuten diszipliniert ein. „Schützenhilfe“ durch die betreuenden Professoren war meist nicht nötig. Die besondere Atmosphäre des „Familientreffens“ herrschte auch beim abendlichen Get-together im Restaurant „Pulverturm“.

Das Programm 2024 bot zwei interessante Add-ons, die im Hörsaal die richtigen Adressaten fanden. Erstens eine Podiumsdiskussion zum Thema „Erfolgreich promovieren“ mit einem externen Moderator und Start-up-Gründer (Dr. Stefan Richter, Fabmatics), zweitens ein Statement über die Forschungspotenziale in der Kooperation mit Industriepartnern - am Beispiel der Kion Group geliefert von Dr. Johannes Hinckeldeyn.
Die obligatorische Visite in der Forschungs- und Versuchshalle des Lehrstuhls war mit der Präsentation von zehn deutsch- und englischsprachigen Postern verbunden, die kompakt über laufende und abgeschlossene Forschungsarbeiten aus den WGTL-Häusern informierten. Auch hier konnte über Digitalisierung, Automatisierung, KI und Co. gefachsimpelt werden. Zur Belohnung vergab die Professoren-Jury drei Preise. Erster Sieger wurde ein Team der TU Chemnitz mit dem Nachhaltigkeits-Thema „Funktionalisierte Holzstrukturelemente für Transportsysteme in Holzleichtbauweise“. Übrigens hatten die meisten Poster wie auch die Vorträge im Hörsaal sehr lange wissenschaftliche Titel – was bei dem behandelten Themenspektrum normal sein dürfte. „Entwicklung einer Systematik für die Durchsatzberechnung von automatisierten Lagersystemen“ ist nur ein Beispiel.

Ein kleines, aber feines Vorab-Geschenk zum Treffen war die zwei Monate zuvor neu gestaltete Homepage der WGTL: www.wgtl.de. Hier erfahren die User fast alles über den eingetragenen Verein und seine Protagonisten. Wichtig ist, dass diese Seite in Zukunft regelmäßig auf den aktuellen Stand gebracht wird. Sie soll die WGTL-Institute vor allem bei der Suche nach Studienbewerbern für eine innovative Fachdisziplin unterstützen, die auch in den kommenden Jahren sehr attraktive berufliche Perspektiven bietet.

Bekannt gegeben wurden schon Ort und Termin des 21. WGTL-Kolloquiums. Es kehrt nach Karlsruhe zurück und ist für den 1./2. Oktober 2025  geplant. (nh)

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