Ein Investment für die Zukunft

Nachhaltige Optimierung und Erweiterung der Lagerkapazitäten

Seit 30 Jahren betreibt das Unternehmen Tillmann Wellpappe ein Hochregallager in Sundern, welches bereits einmal vergrößert werden musste. Durch die wachsende Nachfrage nach individuell bedruckten Verpackungen aus Wellpappe stieg erneut der Bedarf an Lagerkapazitäten. Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen zu einer Modernisierung des bestehenden Palettenlagers sowie der dort eingesetzten Regalbediengeräte und im zweiten Schritt zu einer Lagererweiterung, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

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Bereits seit den 1960er Jahren produziert die Firma Tillmann Wellpappe alle Arten von Wellpapp-Verpackungen. Das Produktspektrum reicht von Faltkartons, Stanzverpackungen über Bogenpackungen und Jumbo-Kartons mit Palettenmaß bis zu individuellen Verpackungslösungen. Von der feinsten Mikrowelle bis zur dreiwelligen Schwerwellpappe finden Kunden unterschiedlichster Branchen ihre optimale Verpackungslösung.

Im Werk in Sundern-Stockum im Sauerland werden Wellpappebögen hergestellt und zu fertigen Verpackungen weiterverarbeitet. Für die Lagerung der unterschiedlichen Fertigpaletten lancierte das sauerländische Traditionsunternehmen den ersten Auftrag beim Dematic-Vorgängerunternehmen Mannesmann Demag Fördertechnik im Jahre 1990. Im viergassigen automatischen Palettenhochregallager mit 5.000 Plätzen wurden die fertigen Verpackungen für die Kunden zwischengelagert nachdem sie auf Konturen überprüft worden waren. Bereits nach neun Jahren waren diese Lagerkapazitäten ausgereizt, so dass eine Erweiterung unumgänglich wurde: sechs neue Gassen wurden dem bestehenden Hochregallager hinzugefügt. Die entstandene Kapazität von 21.000 Paletten im automatischen zehngassigen Lager mit doppeltiefer Einlagerung mit Hilfe von Regalbediengeräten schien zunächst großzügig konzipiert und mehr als ausreichend. Immerhin erstreckt sich das Hochregallager auf eine Höhe von insgesamt 24 Metern, bei einer Ganglänge von 65 Metern. An Spitzentagen werden bis zu 3.400 Paletten ausgeliefert. Da Kunden allerdings immer mehr individuell bedruckte Verpackungen kurzfristig bestellten, stieg der Bedarf an Lagerfläche.

Nachhaltigkeit ist bei dem Unternehmen Tillmann Wellpappe in der Firmenphilosophie verankert. So wird in der Papierfabrik Tillmann in Zülpich-Sinzenich ein Blockkraftheizwerk unterhalten, das Abwasser in einem geschlossenen Kreislauf wieder aufbereitet sowie ausschließlich Altpapier eingesetzt, das dann in Form von drei Tonnen Rollen zur Wellpappenproduktion nach Sundern-Stockum transportiert wird. Die in die Jahre gekommenen Regalbediengeräte der ersten Generation wurden daher nicht ersetzt, sondern einer Modernisierung unterzogen.

Maximale Verfügbarkeit im Lager trotz Umbau

Bereits 2018 begann die Modernisierung von sechs Regalbediengeräten. Dabei wurde schrittweise die Allround-PC-Steuerung für alle sechs Regalbediengeräte durch eine SPS-Steuerung für jedes einzelne Regalbediengerät ersetzt. So können die Regalbediengeräte unabhängig voneinander im Hochregallager agieren und für die Modernisierung oder spätere Reparaturarbeiten muss nur das betroffene Gerät abgeschaltet werden, während die anderen weitere Aufträge abarbeiten können. Das gewährleistet eine lückenlose Ein- und Auslagerung der Produkte im Lager ohne Ausfälle oder Verluste. Zusätzlich wurden die Fahr- und Hubmotoren sowie der Motor für das Lastaufnahmemittel der Regalbediengeräte erneuert. Die neuen Riemenantriebe arbeiten energieeffizienter und alle Geräte verfügen jetzt über eine Energierückgewinnung bei den Bremsvorgängen. Die so generierte Energie kann anderen Geräten zur Verfügung gestellt oder aber in das AC-Netz eingespeist werden.

Auch sicherheitstechnisch wurden alle Geräte einer Überarbeitung unterzogen und mit einem Bedienterminal ausgestattet. Installierte Kameras auf jedem Gerät erlauben die Fernüberwachung der Lastaufnahmemittel, helfen bei der Fehlerlokalisation und -beseitigung und eröffnen Möglichkeiten, zeitintensive Arbeiten in großer Höhe zu reduzieren. Der Feldbus „Interbus-S“ wurde gegen das modernere „Profinet“ ausgetauscht. Bei den Maßnahmen wurden außerdem die alten Schnittstellen zur Fördertechnik und dem Materialflussrechner übernommen, die neue Technik fügt sich so nahtlos in das vorhandene System ein. Aufgrund des hohen Know-hows über die hauseigenen Regalbediengeräte von Dematic werden diese nach Abschluss der Modernisierung weitestgehend technisch gleich zu den neuen Regalbediengeräten sein, welche in der Erweiterung des Hochregallagers Verwendung finden werden. Die Lösung ist so nachhaltiger und kosteneffizienter als der komplette Austausch der Regalbediengeräte.

Fast 4.300 weitere Palettenplätze

Für die Erweiterung wurden anschließend an das bestehende Hochregallager bei Tillmann Wellpappe in Sundern-Stockum über 40.000 Kubikmeter Erdreich abgefahren. An dessen Stelle stehen bereits die drei neuen Gassen mit doppeltiefen Dematic-Regalen. Der Bau begann Anfang des Jahres. Nach der Fertigstellung werden hier in Kürze insgesamt 4.284 Palettenplätze mehr zur Verfügung stehen. Dabei wird die bereits bestehende Dematic-Fördertechnik für schwere Stückgüter für die Ein- und Auslagerstiche erweitert und die Verbindung zwischen Neubau und Altanlage hergestellt. Bald können noch mehr kundenindividuell bedruckte Wellpappe-Verpackungen, Sonderformat- oder Verschlusslösungen vorproduziert und eingelagert werden. Die Ein- und Auslagerung erfolgt mit drei neuen Regalbediengeräten des Typs „Dematic Rapidstore SR-U1200/1“ mit doppeltiefer Teleskopgabel. Sowohl die neuen und modernisierten Regalbediengeräte als auch die zusätzliche Fördertechnik in der Vorzone werden von einer Dematic-Steuerung eingebunden und allesamt visualisiert.

Gesicherte Verfügbarkeit für mindestens ein Jahrzehnt

Abgerundet wird das Modernisierungs- und Erweiterungsprojekt mit einem auf die neuen Umfänge angepassten Wartungs- und Instandhaltungsvertrag werden. Mit einer 24/7-Verfügbarkeit der Dematic-Mitarbeiter sowie präventiven Wartungsmaßnahmen wird sich Tillmann Wellpappe dann auf eine zugesicherte Anlagenverfügbarkeit von 98 Prozent verlassen können. Außerdem wird sowohl eine Software- als auch Ersatzteilverfügbarkeit über zehn Jahre vertraglich zugesichert werden.

Weitere Synergieeffekte ergeben sich: Die modernisierten Geräte sind weitestgehend identisch mit den neuen Regalbediengeräten, wodurch sich weitere Vorteile bei der Integration und der Ersatzteilhaltung ergeben. Sollte es dennoch dazu kommen dass ein Ersatz- oder Verschleißteil nicht lieferbar ist, werden von Dematic kompatible Teile besorgt oder aber alternative Lösungen angeboten, um die volle Funktionsfähigkeit der Anlage zu erhalten. (ck)

Eine Information der Dematic GmbH, Heusenstamm

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