Nichts von der Stange

Vollautomatisierte Lösung für das Langguthandling

Das Unternehmen Hubtex stellt den weltweit ersten vollautomatisierten Elektro-Mehrwege-Seitenstapler für das Handling von langen, schweren und sperrigen Gütern vor. Die kundenindividuellen AGV-Konzepte sollen 2021 auf die gesamte Produktpalette an Elektro-Fahrzeugen für verschiedene Industriezweige wie Holz, Blech, Metall und Automotive übertragen werden.

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Der neue Elektro-Mehrwege-Seitenstapler-Baukasten „Phoenix“ wurde von Hubtex bereits in seiner Basiskonfiguration für eine schrittweise Automatisierung ausgelegt und punktet mit einer elektrischen Lenkung, die aufgrund des geringeren Energieverbrauchs längere Einsatzzeiten ermöglicht. Nun hat der Hersteller auf Basis dieses Kernprodukts den vollautomatisierten „Phoenix AGV“ entwickelt. „Damit bringen wir nicht einfach die nächste AGV-Lösung auf den Markt, sondern besetzen eine bestimmte Nische, in der es bisher nur wenige automatisierte Lösungen gibt – das Handling von langen, schweren und sperrigen Lasten“, sagt Hans-Joachim Finger, Geschäftsführer Vertrieb und Einkauf bei Hubtex. „Der ‚Phoenix‘ steht stellvertretend für unsere gesamte Palette an Hubtex-Fahrzeugen mit Elektroantrieb, auf die das Konzept übertragen werden kann.“

Ein AGV mit individuellem Konzept

Ein besonderes Feature des „Phoenix AGV“ ist die für Mehrwegestapler wichtige Erkennung von unterschiedlichen Langgütern, die über die Fahrzeugkontur hinausragen. Zu den Grundfunktionen des Fahrzeugs gehören außerdem

  • dynamisches Mapping,
  • exaktes Positionieren und
  • Blocklagerung.

Herausforderungen meistern

Bedingt durch die kontinuierlich wachsenden Anforderungen in der Intralogistik rückt die Teil- oder Vollautomatisierung von Lagervorgängen und deren Flexibilität immer mehr in den Fokus. Hubtex setzt deshalb auf ein integratives Konzept, mit dem die Lösung individuell auf den Kunden zugeschnitten wird. „Durch unser breites Ökosystem aus Automatisierungstechnologien und verschiedenen Fahrzeugkonzepten für diverse Handlingsaufgaben passen wir unsere Lösungskonzepte an die Anforderungen der Hubtex-Kernindustrien an, zum Beispiel Holz, Stahl oder Automotive“, so Hans-Joachim Finger. „Unsere Berater prüfen im Einzelfall, welcher Automatisierungsgrad für den Anwender Sinn ergibt und welche Kosten auf ihn zukommen. Wir steigen daher direkt zu Beginn tief in die Beratung ein, um unseren Kunden eine in sich geschlossene und maximalwirtschaftliche AGV-Lösung bieten zu können.“ (ck)

Die Merkmale im Überblick

Die objektbasierte Navigation

 

Mit einer objektbasierten Navigation kombiniert Hubtex die Daten von Navigations-, Personenschutz- und Maschinenschutzsensoren. So erstellen die Personenschutzsensoren ein horizontales Schutzfeld, jeweils in Fahrtrichtung. Dieses reduziert automatisch die Fahrgeschwindigkeit bis zum Stopp, wenn sich eine Person oder ein Gegenstand im Warnfeld befindet. Zudem werden die Personenschutzscanner auch beim exakten Einfahren des AGV in den Regalgang genutzt.

Zusätzlich zu den Personenschutzscannern befinden sich am Fahrzeug Maschinenschutzscanner, die vor Kollisionen schützen. Da der Personenschutzscanner nur eine eindimensionale Scan-Ebene in niedriger Höhe überwacht, können zum Beispiel in den Fahrweg hineinragende Gegenstände nicht erkannt werden. Ein zusätzlicher Navigationsscanner unterstützt hier und identifiziert Objekte in der Umgebung wie Kragarmregale, Wände oder Säulen.

Durch die Kombination aller Scanner-Daten entsteht eine interaktive, virtuelle Karte des Lagers, anhand derer die Position des „Phoenix AGV“ innerhalb der Halle ermittelt wird und die zielgenaue Ansteuerung eines Lagerplatzes möglich ist.

 

Die sichere Lasterkennung von Langgut

 

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die patentierte Langguterkennung. Sie ermöglicht es, Langgut sicher zu detektieren, aufzunehmen und den Fahrbereich entsprechend anzupassen. Nicht homogen verteilte Lasten bzw. Profile unterschiedlicher Länge sind im Erfassungsbereich der zertifizierten Sensorik erkennbar. Dafür wird die zum Fahrzeug gewandte Lastkontur abgescannt.

Das Fahrzeug erkennt unter anderem folgende Komponenten: Mittels Barcodes führt es eine Plausibilitätsprüfung des Fahrauftrags durch und detektiert zudem Freiräume zum Eintauchen der Gabelzinken zur Lastaufnahme.

Die Ermittlung der Lastlänge ist von hoher Bedeutung, da die Last in der Regel deutlich länger als das Fahrzeug ist und somit eine Anpassung der Schutzfelder und Fahrwege nötig ist.

 

Christina Kasper

Christina Kasper
Redakteurin, Zeitschrift "Technische Logistik - Hebezeuge Fördermittel", HUSS-MEDIEN GmbH
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Nichts von der Stange 1.44 MB

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