Getestet und einsatzbereit
Nachdem das mit Flüssig-Erdgas (LNG) angetriebene Spezialschiff Ende März 2022 den Liebherr-Ausrüstungskai im Rostocker Hafen verlassen hatte, fand im niederländischen Vlissingen die traditionelle Schiffstaufe statt. Taufpatin war Amélie Michel, Gattin des Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel. Unter den prominenten Gästen waren u. a. CEO Luc Vandenbulcke und Chairman Luc Bertrand von DEME sowie. Patricia Rüf, Mitglied des Verwaltungsrats der Liebherr-International AG, und Leopold Berthold, Geschäftsführer der Liebherr-MCCtec GmbH. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Partnerschaft und weiteren Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Das neue Schiff fand seinen ersten Einsatzort rund 20 Kilometer nordöstlich der Insel Rügen im Offshore-Windpark „Arcadis Ost I" in der Ostsee.
Ergebnis enger Zusammenarbeit
Robert Pitschmann, Global Application Manager Heavy Lift Offshore bei Liebherr-MCCtec, erklärte in einem Statement: „Was wir hier erleben, ist in der Tat ein denkwürdiges Ereignis. Es zeigt in fundamentaler Weise, was erreicht werden kann, wenn Menschen eng zusammenarbeiten. Vor allem Seite an Seite mit kompetenten und zuverlässigen Partnern. Heute sind wir stolz. Mit einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung hat unser Liebherr-Team diesen Schwerlastkran auf das Schiff gebracht, sodass heute für jeden ersichtlich ist, was hier geleistet wurde.“
Aufgrund der kompakten Bauweise ist der Kran vor allem für den Offshore-Markt sehr gut geeignet. So ist die Grundsäule mit einem Durchmesser von nur 16,8 Metern konkurrenzlos. Der HLC 295000 benötigt somit wenig Platz an Deck und ermöglicht ein kompaktes Handling für den Transport. Mit seiner maximalen Tragfähigkeit von 5.000 Tonnen und einer Auslegerlänge von bis zu 151 Metern kann der HLC auch große Bauteile (z. B. beim Rückbau von Offshore-Plattformen) präzise bewegen.
Weg zu neuen Aufgaben ist geebnet
Nachdem das Schiff Rostock verlassen hatte, absolvierte es eine Reihe von Offshore-Tests, darunter mehrere Überlasttests. Weitere Arbeiten betrafen Anpassungen und finale Inspektionen. Nachdem alle Tests erfolgreich durchgeführt worden waren, konnte die „Orion“ kurz darauf in Bremerhaven an DEME übergeben werden. DEME ist ein weltweit tätiges belgisches Unternehmen, das in den verschiedensten Bereichen der maritimen Industrie agiert. Liebherr und DEME haben in den letzten Jahren eng und kooperativ zusammengearbeitet. Im April wurde das Schiff nach Vlissingen überführt, wo die Taufe stattfand.
„Die ‚Orion‘ läutet eine neue Ära in der Offshore-Energieindustrie ein, die von Multi-Megawatt-Turbinen, -Jackets und -Komponenten dominiert sein wird. Die Kombination aus Tragfähigkeit und überragender Hubhöhe der ‚Orion‘ wird DEME in die Lage versetzen, eine wichtige Rolle dabei zu spielen, die Branche bei der erfolgreichen Bewältigung der Energiewende zu unterstützen“, so Luc Vandenbulcke, CEO der DEME Group.
Mitgestalter der Energie von morgen
Als innovativer Schwerlastkran wird der HLC 295000 einen Beitrag zur Energiewende leisten, da er einerseits den Bau von neuen Windparks unterstützt und andererseits beim Rückbau „klassischer“ Förderplattformen genutzt werden kann. Mit dem Ausbau neuer Offshore-Anlagen für erneuerbare Energien verringert sich die Anzahl der bestehenden Offshore-Öl- und Gasanlagen. Bei deren Rückbau besteht das Ziel darin, möglichst (wenige) große Teile zu demontieren, um Ressourcen für den Transport zu sparen. Mit einer maximalen Hubhöhe von 175 Metern kann der HLC 295000 ohne besonderen Aufwand an die jeweils geforderten Höhen vor Ort angepasst werden.