Fahrerlose Transportsysteme (FTS) im Outdoor-Betrieb: neue patentierte Lösung für den Außenbereich

Die AGV von Neumaier Industry können im Außenbereich sicher autonom fahren. Mit einer neuen patentierten Lösung können die Neumaier-FTS auch im Outdoor-Bereich sicher und effizient eingesetzt werden. Die Herausforderung bestand darin, den PLd-sicheren Outdoor-Laserscanner am Fahrzeug so einzusetzen, dass er auch bei Witterungsverhältnissen wie zum Beispiel Regen funktioniert beziehungsweise die Verfügbarkeit gewährleistet ist und nicht bei jedem Regentropfen eine Gefahr erkennt, auf Störung geht und der Fahrbetrieb des Fahrzeuges eingestellt wird.

Vollautomatisierter und autonomer Outdoor-Routenzug „Factory Train FT630“ von Neumaier Industry mit Teleskopgabel-Warenträger für die automatisierte Aufnahme und Abgabe von Ladungsträgern auf sowie von Übergabestationen oder direkt auf den beziehungsweise vom Boden. (Bildquelle: Neumaier Industry GmbH & Co. KG)
Vollautomatisierter und autonomer Outdoor-Routenzug „Factory Train FT630“ von Neumaier Industry mit Teleskopgabel-Warenträger für die automatisierte Aufnahme und Abgabe von Ladungsträgern auf sowie von Übergabestationen oder direkt auf den beziehungsweise vom Boden. (Bildquelle: Neumaier Industry GmbH & Co. KG)

Die neue Lösung ermöglicht es den Betreibern, die AGV nicht nur im Innenbereich mit höchster Verfügbarkeit automatisiert fahren zu lassen, auch im Außenbereich wird diese Verfügbarkeit nun erreicht. Neumaier Industry kann alle ihre automatisierten und outdoorfähigen Fahrzeuge wie Schlepper, Routenzüge und auch Elektro-Gabelstapler im Außenbereich sicher und effizient autonom fahren lassen.

Bereits seit über einem Jahr ist die neue patentierte Technologie bei einem großen Industrieunternehmen in Stuttgart im Einsatz: Ein vollautomatisierter Routenzug fährt hier in bis zu drei Schichten bei jeder Tageszeit und bei (fast) allen Witterungsverhältnissen seine Touren und transportiert Ware im In- und vor allem Outdoor-Bereich sicher und komplett selbständig – egal ob bei Tag oder in der Nacht, egal ob die Sonne scheint oder ob es regnet.

Factory Train: Autonomer Outdoor-Routenzug

Ein Schlepper zieht ein bis fünf unscheinbare Anhänger hinter sich her. Sowohl das Fahren im Indoor- und Outdoor-Bereich als auch die Be- und Entladevorgänge sind bei diesem Routenzug vollautomatisiert. Selbst das Batterieladen übernimmt der Routenzug selbstständig. Ab einem bestimmten Ladezustand, (frei einstellbar), fährt der Routenzug automatisiert und autonom zur stationären Ladestation und lädt an der Ladestation über Induktivspulen auf. Alternativ sind auch Zwischenladungen für einen 24/7-Betrieb möglich. Das heißt der Routenzug nutzt die Zeit der Be- und Entladevorgänge und lädt die Batterie immer zwischendurch kurz auf, so dass die Batterie nie in einen kritischen niedrigen Zustand kommen kann. So werden keine Ausfall- und Standzeiten aufgrund von Batterie-Ladevorgängen erzeugt.

Navigation per Geo-Navigation und GNSS-Navigation

Das Navigieren des Routenzuges erfolgt per Geo-Navigation (Kontur-Navigation) über eine zuvor gemappte Fahrstrecke. Optional ist im Outdoor-Bereich eine zusätzliche Satelliten-Navigation per GNSS möglich. Vor allem bei sehr weitläufigem Werksgelände mit wenig Konturerkennung für das Fahrzeug ist die GNSS-Navigation in Kombination mit der Geo-Navigation als Hybrid-Navigation sinnvoll.

Vollautomatisiertes Beladen und Entladen

Die Ladevorgänge beim automatisierten Routenzug „Factory Train“ sind ebenfalls komplett automatisiert. Die Warenträger (Anhänger) sind mit Fördertechnik (Rollenbahn) ausgestattet. Das Fahrzeug dockt millimetergenau an der Quelle oder Senke an und die innenliegende Rollenbahn positioniert sich auf der Höhe der stationären Fördertechnik zur automatisierten Aufnahme der Ware (Europaletten) beziehungsweise automatisierten Abgabe der Ware (Europalette) auf die stationäre Förderstrecke. Alternativ hat Neumaier Industry auch Warenträger mit automatisierten Teleskopgabeln im Programm, mit denen gesicherte sowie gebremste schiebbare, auf dem Boden stehenden, Ladungsträger wie beispielsweise Trolleys, Rollgestelle oder auch Paletten (quer und längs) automatisiert aufgenommen und abgegeben werden können.

Vollüberwachung des gesamten Routenzuges     

Bei den automatisierten Neumaier-Factory-Train-Routenzügen wird nicht nur das Schlepperumfeld in Fahrtrichtung abgesichert, sondern der komplette Zug wird permanent und vollumfänglich überwacht. Vom Schlepper bis zum letzten Anhänger wird der Routenzug sozusagen mit einem „Schutzfeld“ überzogen. Mehrere Safety-Scanner sichern den Routenzug ab, sowohl die Fahrtrichtung als auch die seitlichen Bereiche werden permanent überwacht. Dabei sind die Sicherheits-Scanner im Schlepper und auch in jedem einzelnen Warenträger integriert. Die Sicherheits-Scanner scannen das Umfeld und erzeugen ein Warn- und Schutzfeld rund um den Routenzug. Tritt eine Person in das Routenzug-Umfeld ein wird das Warnfeld aktiv und der Routenzug reduziert seine Geschwindigkeit. Erreicht die Person dann das Schutzfeld stoppt der Routenzug unverzüglich.

Bei Geradeausfahrten hört sich das alles noch recht einfach an. Doch wie verhält sich die Überwachung in Kurvenfahrten, wenn die Safety-Scanner Gefahr laufen den eigenen Zug als „Hindernis“ zu erkennen? Auch hier hat der Neumaier-Routenzug „Factory Train“ eine Lösung. Dank der innovativen Technologie und Komplett-Vernetzung des gesamten Zugverbundes zu einem Fahrzeug erkennt der Routenzug den Kurven-Radius und reagiert entsprechend.

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