„Entscheidend sind Kompetenz und Führungsqualitäten“

Margaret Wilson managt erfolgreich ein Witron-Onsite-Team mit über 100 Mitarbeitern

Ein eigenes Büro braucht Margaret Wilson eigentlich nicht. „Ich habe einen Schreibtisch direkt an der Fördertechnik“, erklärt die Witron-Site-Managerin mit einem Schmunzeln. Sie verantwortet seit 2018 im Logistikzentrum des Lebensmitteleinzelhändlers Kroger in Tolleson, Arizona eines der aktuell größten US-Witron-On-Site-Teams. Herzstück der hochautomatisierten Anlage ist die OPM-Lösung, für deren Einsatz sich der Retailer im Jahr 2003 als erster Kunde weltweit entschieden hat.

„Nur im Büro arbeiten würde mich unglücklich machen, ich brauche den Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen – und natürlich zur Technik.“ Sie führt ihre Mannschaft, ist selbst vier bis fünf Mal die Woche in der Anlage unterwegs und wartet die Fördertechnik und Regalbediengeräte inkl. sämtlicher Komponenten aktiv mit.

Das Verteilzentrum versorgt über 100 Kroger-Stores aus einem Trockensortiment von fast 9.000 Artikeln und „die täglichen spannenden Herausforderungen können wir nur als Team meistern“, erklärt die 55 Jahre alte Ingenieurin. In vier Schichten, 24 Stunden und an 363 Tagen arbeiten die Witron-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Logistikzentrum. Die Site-Managerin diente viele Jahre in der US-Armee als Combat Engineer, Instandhaltungsverantwortliche und als Unit Movement Officer. „Dort habe ich sehr viel Logistik, aber vor allem verantwortungsvolle Führung gelernt. Du musst Menschen vertrauen. Ich habe in der Armee Teams mit Kameradinnen und Kameraden unterschiedlichster sozialer Herkunft und Hautfarbe gedient.“

Frauen führen anders

Im Logistikzentrum sorgen über 100 Witron-Expertinnen und -Experten dafür, dass die Mechanik und die IT permanent rund um die Uhr mit höchster Verfügbarkeit arbeiten und die Ware pünktlich das Lager verlässt. „Wir haben IT-Spezialisten, Elektriker und Ersatzteilexpertinnen und Experten“, berichtet die Managerin. Als sie anfing war eine Frau in ihrer Mannschaft. Heute sind 15 Prozent der Belegschaft weiblich. „Eine Kollegin führt auch ihr eigenes Team“, unterstreicht Margaret.

Führen Frauen anders? Die Amerikanerin stimmt zu. „Ich denke, Frauen führen kollaborativer, nehmen Ideen vom Team auf und müssen nicht immer alles bis ins technische Detail wissen. Das unterscheidet uns vielleicht von einigen Männern, die meinen, jetzt bin ich der Boss und ich muss das auch zeigen und muss jede Frage selbst beantworten können. Doch das braucht es meiner Meinung nach nicht zwingend. Die Menschen zur Zusammenarbeit bringen, ein schlagkräftiges Team bilden, das ist unsere wichtigste Aufgabe.“ Für Margaret ist eine gute Führungskraft vor allem ein Mensch, dem seine Kolleginnen und Kollegen vertrauen und der selbst Vertrauen schenkt. „Ich kann nicht in jeder Schicht bzw. bei jeder Reparatur oder bei jedem Wartungseinsatz unmittelbar in vorderster Reihe mit dabei sein. Ich muss die Ressourcen managen, das System am Laufen halten und meine Team-Mitglieder fachlich sowie in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln.“

Immer wieder üben

Doch wo lernen Frau und Mann gute Führung? Im Militär, meint Margaret, aber auch im Sportverein oder in Kirchengruppen. „Du musst es immer wieder üben, üben, üben. Es kommt nicht von allein.“

Ihre Karriere über das Militär ist unüblich und auch in den USA diskutiert die Gesellschaft die Jobchancen für Frauen in traditionellen Männerberufen. „Logistik bedeutet für viele Amerikaner noch, dass dort Männer mit großen Muskeln Pakete tragen. Aber Logistik ist heute auch vor allem eine Kopfsache und da brauchen wir auch viele Frauen.“ Sie habe mit dem Kroger Management viele gute Erfahrungen gemacht, denn auch dort seien sehr viele Frauen in Führungspositionen.

„Als ich damals bei Witron anfing, war die Sorge des Kunden nicht, dass ich eine Frau bin, sondern dass ich ein Rookie (Neuling) war und keine unmittelbare Erfahrung mit den Prozessen in einem Logistikzentrum hatte“, erinnert sich Margaret und lacht. „Auch die Witron-Bosse waren zunächst sicherlich etwas nervös“, scherzt sie. „Sie vertrauten mir, befürchteten aber, dass einige Herren aus dem Team mich nicht akzeptieren könnten.“ Und? „Das Team wollte einen kompetenten Leader, der motiviert und engagiert ist und selbstverständlich das technische Wissen mitbringt. Dieser Leader war ich und der bin ich. Nach einer Woche war ich angekommen.“ Margaret ist selbstbewusst. „Du musst an dich und deine Fähigkeiten glauben.“ Die Site-Managerin ist sich sicher: Trotz zunehmender Automatisierung gewinnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch weiter an Bedeutung. Der Fachkräfte-Mangel ist allgegenwärtig. „Das Logistikzentrum ist ein toller Ort, wenn du Technologie und Menschen magst.“

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