Autostore für effiziente Logistik
„Um Kunden einen erstklassigen Service zu bieten, besteht in der Logistik der einzige Weg darin, die Prozesse zu automatisieren“, sagt Dusan Besic, Product Manager Contract Logistics bei Milšped. „Automatisierung steigert die operative Effizienz und optimiert die Kosten. Sie steigert die Sicherheit, minimiert die Risiken im Betrieb und bietet durch Skalierbarkeit hohe Flexibilität.“
Die vor 30 Jahren gegründete Milšped-Gruppe mit Hauptsitz in der serbischen Hauptstadt Belgrad und Niederlassungen in ganz Südosteuropa, Deutschland, Russland, China und den USA zählt zu den weltweit agierenden Logistikdienstleistern. Die Unternehmensgruppe bietet mit Lagerkapazitäten von insgesamt rund 520.000 Quadratmetern integrierte Dienstleistungen inklusive Zollabfertigung und Maklerdienste, der Organisation von inländischen und internationalen Transporten sowie Lagerlösungen und Kontraktlogistik.
Über Einzelhandel, Großhandel und E-Commerce erfolgt die Marktversorgung aller Vertriebskanäle – mit insgesamt mehr als 2,2 Millionen Lieferungen pro Jahr. Aus einem der größten Logistikzentren, das der Logistikdienstleister wenige Kilometer nordwestlich vom Hauptsitz in Belgrad in Krnješevci betreibt, übernimmt die Gruppe für ihre Mandanten vor allem Kontraktlogistik. Dort werden für Kunden aus der Modeindustrie Cross-Docking-Operationen, Wareneingang mit qualitativer und quantitativer Warenkontrolle, Regallagerung sowie zahlreiche logistische Dienstleistungen mit Einzelstückkommissionierung für die Filialbelieferung und E-Commerce-Aufträge übernommen. Dabei bietet Milšped in der Kontraktlogistik auch Lösungen für saisonalen Nachfragespitzen wie vor Feiertagen und bei saisonalen Veränderungen sowie Value Added Services an.
Ein mehr als professioneller Ansatz
Um in diesem Leistungsumfeld neue Strategien und moderne Technologien im Warehousing für die Echtzeitversorgung des heimischen Markts zu sichern, hat die Unternehmensgruppe ein Autostore-Lager für die Kleinteilelagerung in Betrieb genommen. Den Auftrag für Konzeption und Implementierung erhielt Systemintegrator Element Logic, der weltweit erste offizielle Autostore-Integrator. „Element Logic hatte einen mehr als professionellen Ansatz“, erläutert Product Manager Besic die Auftragsvergabe. „Von Anfang an arbeiteten die Ingenieure von Element Logic mit Leidenschaft und Energie an unserem Projekt. Die fachliche Kompetenz, die zur Verfügung gestellte Dokumentation und die Vorgehensweise von Element Logic waren bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich. Bei jedem der anschließenden Projektschritte hat Element Logic uns begleitet und sich als echter langfristiger Partner mit großer Erfahrung aus der Praxis erwiesen.“
Bevor allerdings die Autostore-Anlage im Januar 2023 den Go-live-Betrieb aufnehmen konnte, waren angesichts der üblichen Kontraktlaufzeiten und Kunden mit stark schwankenden oder schnell wechselnden Produktsortimenten und Auftragsvolumina einige Vorbehalte etwa hinsichtlich Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von automatisierten Systemen auszuräumen. „Wir hatten einige Bedenken gegenüber der Lagerautomatisierung“, bekennt Besic offen. „Einer der Hauptgründe für unser Zögern waren die mit einer Implementierung von Lagerautomatisierung verbundenen Vorlaufkosten sowie die Konkretisierung der zu erwartenden Effizienzvorteile.“
Um die erforderlichen Investitionskosten für die Lagerautomatisierung, die Integration von Softwaresystemen und die Neugestaltung von Arbeitsabläufen optimal zu kalkulieren, wurden die finanziellen Auswirkungen sowie die kurz- und langfristige Rentabilität daher immer wieder neu berechnet. Parallel wurden konsequent die mit der Automatisierung verbundene Komplexität und die Integrationsherausforderungen für die bestehenden Altsystemen hinterfragt.
Und letztlich spielten bei den Überlegungen der Themenkomplex „technische Herausforderungen und Wartung“ eine Rolle. „Wir machten uns Gedanken über technische Probleme, mögliche Ausfälle sowie die Kosten für eine hohe Verfügbarkeit der Anlage, Wartung und technischem Support“, fasst Besic zusammen. „Ein umfassender Support mit geschultem Personal für die Bewältigung technischer Herausforderungen sind von entscheidender Bedeutung für höchste Systemverfügbarkeit. Durch sorgfältige Planung, gründliche Machbarkeitsstudien, Einbeziehung der Mitarbeiter und Einholung von Expertenrat konnten wir schließlich alle Vorbehalte ausräumen.“
Hohe Flexibilität bei der Skalierbarkeit
Unter den genannten Gesichtspunkten war bei Milšped dann schnell die Autostore-Technologie in den Fokus der Entscheider geraten. „Wir haben uns für Autostore entschieden, um die Lagerkapazität zu maximieren und die Effizienz des Lagers insgesamt zu steigern“, erklärt Product Manager Besic. Autostore ist für sein kompaktes und dichtes Lagerdesign bekannt. Es nutzt ein Aluminiumgitter, das sogenannte Grid, in dessen Schächten vertikal Behältern gestapelt sind. Ein-, Aus- und Umlagerungen der Behälter übernehmen Roboter, sogenannte Robots.
Als Arbeitsstationen sind sogenannte Ports integriert. Das Design ermöglicht eine effiziente Raumnutzung und eignet sich für Lager mit begrenzter Grundfläche. Zur nahtlosen Koordination und Optimierung der Lagerabläufe lässt sich die Anlagensteuerung komfortabel an Lagerverwaltungssystem anbinden. „Die Anlagensoftware bietet uns Transparenz und Daten für fortschrittliche Analysen, die uns wertvolle Einblicke zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz und Entscheidungsfindung ermöglichen“, sagt Besic.
Zudem böten die Technologie und der modulare, redundante Aufbau maximale Stabilität und Ausfallsicherheit des Systems sowie hohe Flexibilität bei der Skalierbarkeit der Lösung. „Mit veränderten Geschäftsanforderungen, saisonalen Spitzen oder künftigem Wachstum können umgehend zusätzliche Robots, Behälter und/oder Ports integriert werden“, unterstreicht Joachim Kieninger, Director StrategicBusiness Development Element Logic Deutschland. Das Systemkonzept sorgt überdies für hohe Kommissioniergenauigkeit und hohen Durchsatz. „Damit sinkt die Zeit für die Auftragsabwicklung, Fehler werden minimiert und die allgemeine Kundenzufriedenheit verbessert“, hebt Besic hervor. „Diese Fähigkeiten machten Autostore zu einer geeigneten Wahl für uns.“
25.000 Behälterstellplätze auf 1.000 Quadratmetern Grundfläche
In enger Zusammenarbeit der Ingenieure von Milšped und Element Logic konzipierte Element Logic eine maßgeschneiderte Lösung, die exakt auf die Anforderungen, spezifischen Bedürfnisse, Herausforderungen und Ziele von Milšped abgestimmt wurde. Auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern entstand für die Kontraktlogistik des Logistikzentrums eine Autostore-Anlage mit einer Kapazität von 25.000 Behälterstellplätzen. In der ersten Realisierungsphase wurden für den aktuellen Betrieb an der Stirnseite des Aluminium-Rasters der Anlage, dem sogenannten Grid, fünf Carousel-Ports installiert. Obwohl über alle Ports Ein- und Auslagerungen erfolgen können, werde drei davon zur Kommissionierung genutzt und die zwei anderen ausschließlich für die Einlagerungen vorgehalten. „Konsequent getrennte Warenflüsse von Wareneingang und Warenausgang“, erklärt Product Manager Besic die Hintergründe.
Auf der Grid-Oberfläche arbeiten 23 kompakte Robots der R5-Serie und sorgen für auftragsgenaue Bedienung der Kommissionierports mit den 330 Millimeter hohen Behältern. Dabei bietet die von Element Logic konzipierte und installierte Autostore-Anlage dem Kontraktlogistiker hohe Zeitersparnis durch den Fortfall weitläufiger Kommissionierwege und eine schnelle Auftragsfertigung mit hoher Produktivität im 24/7-Rhythmus. Für Transparenz über die Bestände und Lagerplätze in der AutoStore-Anlage bei Milšped sorgt der „e-Manager“, das Lagersteuerungs-, Management- und Kontrollsystem von Element Logistic für Autostore. „Die Software-Anbindung unterstützt einen ungehinderten Warenfluss als Voraussetzung für erfolgreichen Lagerbetrieb“, veranschaulicht Kieninger.
Der „e-Manager“ ermöglicht die enge Vernetzung mit dem ERP- oder WMS-System der Anlagenbetreiber und optimiert und verwaltet die Lagerperformance von Autostore. Das steigert die Produktivität und reduziert die Betriebs- und Prozesskosten. „Der ‚e-Manager‘ ist das Gehirn von Autostore“, sagt Kieninger. „Er bietet Mitarbeiterunterstützung bei der Ausführung von Autostore-Tasks, sorgt für einen effizienten Ablauf und unterstützt konfliktfreie Kommunikation aller Komponenten im Lager für einen optimalen Workflow.“
Erhöhte Kundenzufriedenheit und -bindung
„Für Milšped können wir die Vorteile, die wir mit dem Autostore-System erfahren, in strategische und operative Vorteile unterteilen“, sagt Besic und nennt als strategische Vorteile die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit als fortschrittlicher Marktteilnehmer, die zukunftsfähige, modulare Systemkonzeption für flexible Anpassung an wechselnde Marktanforderungen sowie die erhöhte Kundenzufriedenheit und -bindung durch verbesserte Service Level Agreements, systemimmanente Fehlerreduzierung und Qualitätskontrolle. Das verringere überdies die Retouren – und generiert operative Vorteile. Diese sieht der Product Manager insbesondere in der durch Robotertechnologie gesteigerten Lagereffizienz bei optimierter Raumnutzung.
„Unsere Lagerkapazität ist mit der Autostore-Anlage deutlich gestiegen“, sagt Besic. „Im selben Raum können wir jetzt bei gleicher Lagerfläche die dreifache Warenmenge lagern und somit auch viel mehr und schneller liefern als bei herkömmlicher Lagerung.“ Zudem mildere die Autostore-Anlage in Zeiten des Fachkräftemangels den Personalbedarf.
Die Anbindung an das Warehouse Management System biete dabei Echtzeiteinblicke in Lagerbestände, Auftragsstatus und Betriebsleistung und ermögliche Engpassanalysen sowie eine kontinuierliche Optimierung der Arbeitsabläufe. „Wir haben in Echtzeit eine proaktive Überwachung und können gegebenenfalls sofortige Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der betrieblichen Effizienz einleiten“, fasst Besic zusammen.
Rund sechs Millionen Kleidungsstücke pro Jahr
Pro Jahr verlassen bislang rund sechs Millionen Kleidungsstücke das Milšped-Logistikzentrum in Krnješevci. Ein Großteil davon kommt inzwischen aus der Autostore-Anlage, die den Durchsatz weiter steigern und sich mit den geringen Betriebskosten sowie den strategischen und operativen Vorteilen für Milšped schnell amortisieren wird. „Die Implementierung von Autostore in Zusammenarbeit mit Element Logic war für Milšped der Beginn der Reise zur Automatisierung und Robotisierung unserer Prozesse“, resümiert Product Manager Dusan Besic. „Außerdem war es der Beginn einer wunderbaren Partnerschaft mit Element Logic, die auf Vertrauen und offener Kommunikation basiert. Wir sind mit den Ergebnissen vollauf zufrieden.“ (jak)
Eine Information von Element Logic
» Das Raster wurde so gebaut, dass wir die Lagerkapazitäten leicht auf 50.000 Behälter erweitern und zusätzlich fünf Ports hinzufügen können.
» Wir hatten einige Bedenken gegenüber der Lagerautomatisierung.
Redaktion (allg.)
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