Nachruf Prof. Franz Beisteiner ⴕ
Franz Beisteiner (Jahrgang 1924) studierte und promovierte an der Technischen Hochschule seiner Geburtsstadt Graz. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Industrie wurde er 1963 an die Technische Hochschule Stuttgart berufen. In den Jahren 1972 und 1973 war er dort Dekan der Fakultät Konstruktions- und Fertigungstechnik.
Als engagierter Hochschullehrer und Ingenieur hat Prof. Beisteiner mit großem Erfolg bei seinen Studenten die Freude am Konstruieren geweckt und damit für viele junge Menschen den Grundstein für eine erfolgreiche Berufslaufbahn gelegt. Schon frühzeitig sorgte er dafür, dass die angehenden Konstrukteure an seinem Institut auch den Umgang mit digitalen Konstruktionsmethoden wie dem CAD erlernen konnten.
Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit in Stuttgart waren Untersuchungen zur Betriebsbeanspruchung von Flurförderzeugen, Lebensdaueruntersuchungen an Getrieben, Modellrechnungen zur Spurführung schienengebundener Krane sowie die Planung und Simulation innerbetrieblicher Transportsysteme. Im Jahr 1977 übernahm Prof. Beisteiner zudem die wissenschaftliche Betreuung des Fachgebiets Seilbahntechnik. Maßgeblich seiner Initiative war es zu verdanken, dass das traditionelle Arbeitsfeld des Instituts mit dem Schwerpunkt Seiltechnik und Seilanwendung 1989 um die neue Abteilung Lagertechnik und Logistik erweitert wurde. Darüber hinaus trug Beisteiner als Leiter der Fachkommission Technik wesentlich zum erfolgreichen Start der in Baden-Württemberg neu geschaffenen Berufsakademie bei. Für seine Verdienste erhielt er im Jahr 1981 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Am 1. Oktober 1992 wurde Prof. Beisteiner nach 59 Vorlesungssemestern emeritiert. Auch als Emeritus blieb er seinem Institut eng verbunden. Noch über viele Jahre hinweg setzte er seine Aktivitäten in der Forschung weiter fort, wovon zahlreiche Veröffentlichungen in der Fachpresse zeugen.
Prof. Franz Beisteiner verstarb am 27. Juni 2020 im Alter von 95 Jahren. Wir werden sein wissenschaftliches Vermächtnis in Ehren halten.
Prof. Dr.-Ing. Robert Schulz