In den vergangenen vier Jahren hat sich das Logistikzentrum dabei von einem manuellen Lager zu einem teilautomatisierten Warehouse entwickelt. „Dieses immense Wachstum zu stemmen, erfordert vor allem eine Professionalität des Intralogistikdienstleisters und dessen Team vor Ort. „Diese Sicherheit hat uns Ingram Micro in jeder unserer Entwicklungsstufen gegeben“, sagt Oliver Kraftsik, Supply Chain Director Europe bei Asos. Aufgrund der Zusammenarbeit ist es Asos mithilfe einer Teilautomatisierung des Lagers gelungen, Einsparungen im siebenstelligen Bereich zu erzielen. Das war nicht gleichbedeutend mit dem Abbau der Ingram Micro-Belegschaft. Das Gegenteil ist der Fall: Rund 2.600 Frauen und Männer kümmern sich derzeit in drei Schichten darum, dass die Fashion-Artikel pünktlich bei den Kunden ankommen.
Der Standort sollte flexibel erweiterbar sein
Als 2017 das neue Warehouse stand, suchte der britische Versandhändler einen Logistikdienstleister, der das schon damals für den Umsatz mit Waren im E-Commerce prognostizierte Wachstum mitgestalten und den Standort flexibel erweitern konnte. Asos hatte das 100.000 Quadratmeter große Logistikzentrum gemeinsam mit der Alcaro Invest GmbH entwickelte. Ingram Micro setzte sich in einem Tender gegen andere Mitbewerber durch. „Wichtig sind uns die Unternehmenskultur, die Professionalität, die Größe des Unternehmens und die ethischen Grundsätze“, erklärt Kraftsik. Asos auditiert seine Dienstleister und Zulieferer sehr engmaschig und strikt. Elementar ist für den Versandhändler, dass die Mitarbeiter der Dienstleister vernünftig und mit Respekt behandelt werden sowie angemessen und pünktlich bezahlt werden.
„Über solche Grundsätze diskutieren wir nicht, sie sind für uns die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt der Supply Chain Director Europe. Asos sah damals und sieht auch heute noch in der Region Berlin großes Potenzial, geeignete Fachkräfte zu finden.
Das Logistikzentrum in Großbeeren hat in den vergangenen Jahren eine Entwicklung von einem reinen manuellen Standort bis hin zu einem teilautomatisierten Lager erfahren. In den vergangenen fünf Jahren hat es mehrere Ausbaustufen erfolgreich abgeschlossen und Asos hat ein neues Warehouse-Management-System etabliert. Dem Fashion-Spezialist ist es dabei aufgrund der Zusammenarbeit mit Ingram Micro gelungen, die Intralogistik des Standortes sukzessive an die wachsenden Anforderungen anzupassen. Seit Beginn der Zusammenarbeit hat Asos neue Produkte und Systeme etabliert, um die kontinuierliche Expansion zu ermöglichen.
Kombination aus automatischen und manuellen Prozessen
Die Abwicklung der Bestellungen erfolgt mittlerweile in einem kombinierten Verfahren aus automatisierten und manuellen Prozessen. Die Picking-Mitarbeiter kommissionieren die von den Endkunden im Onlineshop bestellten Waren systemgestützt in Boxen. Die Bestellungen werden mithilfe einer Kombination aus manuellen und technischen Prozessen nach Dringlichkeit vorsortiert. Im Warehouse kommt die Ware im automatischen Pickbereich zu den Mitarbeitenden. Im manuellen Pickbereich hat der Logistikdienstleister feste Pick-Zonen, wodurch sich Laufwege erheblich reduzieren. Alle Arbeitsplätze sind ergonomisch konzipiert und mit Anti-Ermüdungsmatten ausgestattet, um die physische Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten. Zudem entfällt an den automatischen Arbeitsplätzen das Bücken und Strecken am Regal. Eine spürbare Erleichterung für alle Kommissionierer ist der „Pocket Sorter“, der vor rund zwei Jahren etabliert wurde. Mithilfe der neu eingeführten Technik ist es Ingram Micro in den vergangenen Jahren gelungen, Asos‘ Ausbringungsmenge um das Dreifache zu steigern. „Unser Grundgedanke ist immer, den Mitarbeiter am Standort zu unterstützen und dessen Arbeit so leicht und ergonomisch zu machen wie möglich“, erklärt Kraftsik. Die technische Weiterentwicklung war gleichbedeutend mit dem Anstieg der Mitarbeiterzahl. „Derzeit testen wir am Standort ein Inductsystem. Dieses würde die Prozesse weiter automatisieren, indem Artikel automatisch von der Kiste in den Sorter gelangen“, sagt Kraftsik. Mittlerweile ist in Großbeeren die letzte Ausbaustufe des Lagers erreicht.
Optimale Anpassungen an die Bestellungen der Kunden
Da Asos für den Standort hohe Wachstumsraten prognostizierte, war von Beginn an klar, dass alle intralogistischen Prozesse stabil sein müssen. Benötigt wurde ein sehr gutes Lean-Management, das einen perfekten Materialfluss und die Anpassungen an die Bestellungen der Kunden sichert. „Elementar wichtig ist es für uns, saisonale Spitzen wie die Black Friday-Woche oder die Adventszeit abzufangen. Ingram Micro arbeitete bereits mit einem Personaldienstleister zusammen, um kurzfristig Arbeitskräfte rekrutieren zu können“, erläutert Kraftsik. Eine kurzfristige Beschäftigung ist bei Ingram Micro allerdings die Ausnahme, 90 Prozent der Mitarbeiter sind fest angestellt. Überzeugt hat Asos auch, dass Ingram Micro die Mitarbeiter aktiv in Veränderungsprozesse mit einbezieht. Dadurch konnten Laufwege reduziert und ergonomische Verbesserungen umgesetzt werden.
Verbesserungsvorschläge spielen auch in den Weekly business reviews der beiden Unternehmen eine wichtige Rolle. „In denen schauen wir uns die wichtigsten Leistungskennzahlen an. Falls es Probleme gibt, werden diese sofort an das Continuous Improvement und Lean Team übergeben, um gegenzusteuern“, erläutert Kraftsik. Weitere Qualitätszirkel ergänzen das Asos Qualitätsmanagement. So gibt es beispielsweise nach dem Black Friday immer eine Lessons Learned Session, die die Grundlage für den nächsten Black Friday bildet. Die Vorbereitungen für November laufen bereits. Dazu arbeitet Ingram Micro standortübergreifende Verbesserungsvorschläge für alle Bereiche aus, die dann auch den Kollegen in Großbritannien und den USA zur Verfügung gestellt werden.
Auch in den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie halfen Asos und Ingram Micro die regelmäßigen Meetings, um gestärkt aus der schwierigen Situation zu kommen.