Im Sinne von Kaizen

Neues sprecherunabhängiges Pick-by-Voice-System eingeführt

Kaizen heißt „ständige Veränderung zum Besseren“: So viel Japanisch versteht bei Assmann jeder der rund 330 Mitarbeiter. Das Kaizen-Prinzip wurde am Produktionsstandort in Melle bereits 1999 eingeführt und zieht sich durch sämtliche Unternehmensbereiche. Nun erfolgte ein weiterer Schritt.

Im Jahr 2014 stand die Kommissionierung der Möbelteile als Vorstufe der Montage im Fokus der Betrachtung. Bis zu sieben Kommissionierer picken hier täglich in zwei Schichten rund 4.500 Einzelteile, die anschließend in den Montagelinien zu Komplettmöbeln verarbeitet werden.

Früher erfolgte die Kommissionierung der Holzteile mit Picklisten aus Papier, die von den Mitarbeitern am Vortag der Montage abgearbeitet wurden. Im Durchschnitt besteht ein Büromöbel von Assmann aus zehn verschiedenen Einzelteilen, wie zum Beispiel Seiten, Böden oder Türen. Beim Zusammenstellen der Teilesätze kam es jedoch immer wieder zu Verwechslungen. Betroffen waren zum Beispiel die unterschiedlichen Dekore, deren Farbnuancen im Licht einer Lagerhalle nicht leicht erkennbar sind. „Die Kommissionierfehler führten zu kostspieligen Verzögerungen in der Fertigung und Fehlbuchungen bei den Beständen“, erinnert sich Uwe Bahr, Leiter Informationstechnologie und Organisationsentwicklung bei Assmann Büromöbel.

Ein weiteres Problem der früheren Methode waren die langen Anlernzeiten für die insgesamt 15 Kollegen, die regelmäßig oder als Springer in der Kommissionierung arbeiten. „Die Mitarbeiter mussten sich aufgrund der vielen Varianten und der fehlenden Fachnummern auf den Picklisten sehr gut im Lager auskennen“, betont IT-Koordinator Peter König-Slickers.

Starten ohne Sprachprofil

Vor diesem Hintergrund suchte man bei Assmann Büromöbel ein Kommissionier-Verfahren, das auch neue Mitarbeiter schnell und fehlerfrei durch den Prozess führt. Ein weiteres Ziel war die Steigerung der Pickleistung. „Uns war klar, dass sich dafür am besten die Sprachsteuerung beziehungsweise Pick by Voice eignet“, erklärt Bahr. Nach einer Analyse der verschiedenen Anbieter entschied man sich im Oktober 2013 für die Lösung „Zetes Medea Voice powered by MCL Voice“. König-Slickers, der die Einführung von Pick by Voice als Projektleiter verantwortete: „Wir hatten von Anfang an das gute Gefühl, bei Zetes eine kompetente und engagierte Beratung zu bekommen.“

Neben dem Service sprachen aber auch die technischen Details für Zetes. „Zetes Medea Voice“ arbeitet mit „MCL Voice“ und funktioniert völlig sprecherunabhängig. Es muss also nicht für jeden Kommissionierer zunächst ein individuelles Sprachprofil angelegt werden. Bei Assmann Büromöbel kam es vielmehr darauf an, "dass jeder Kollege spontan ohne große Vorbereitungszeit mit dem System arbeiten kann", sagt König-Slickers. Ein weiterer Vorteil der Lösung war die problemlose Anbindung an das bei Assmann eingesetzte Fertigungsleitsystem „Profil Systems“. Neben der Software investierte Assmann in sieben Endgeräte vom Typ Zebra WT41 und 15 Headsets.

Sinkende Bestände

Als ersten Schritt für die Einführung moderierte Zetes einen zweitägigen Workshop zum Erarbeiten der Feinspezifikationen inklusive der Sprachdialoge. Unter den zehn Teilnehmern befanden sich unter anderem die Produktions- und IT-Leiter, der Betriebsratsvorsitzende sowie zwei Kommissionierer. „Durch diese Konstellation hatten wir alle Beteiligten von Anfang an im Boot“, erklärt Bahr. Zudem lieferte der Workshop viele konkrete Ideen und Verbesserungsvorschläge, die im Zuge des Projekts umgesetzt wurden.

Dazu gehörte die komplette Umstellung der Lagerorganisation: Wurden früher alle Kommissionieraufträge bereits am Vortag der Montage ausgeführt, so werden diese nun nahezu Just in Time für die Montage kommissioniert und bereitgestellt. Durch diese Straffung sinkt die Durchlaufzeit jedes Auftrags und damit der erforderliche Lagerbestand an Teilen deutlich. Fehlbestände werden durch Pick by Voice vermieden.

Blick und Hände frei

Jeder Pickbefehl enthält neben der genauen Adresse des Kommissionierfachs die zu entnehmende Menge. Sobald der Kommissionierer das Fach erreicht, nennt er die am Warenträger angebrachte Prüfziffer. So wird sichergestellt, dass der Mitarbeiter den richtigen Artikel greift.

Nach Entnahme der geforderten Menge wird diese bestätigt und das System nennt die nächste Fachadresse. „Die Kollegen können sich jetzt voll und ganz auf ihre Tätigkeit konzentrieren und werden nicht durch ein manuelles Abhaken von Papierlisten abgelenkt“", stellt König-Slickers fest. „Zudem haben die Kommissionierer den Blick und beide Hände frei für das Heben der oft sperrigen und schweren Holzplatten“, ergänzt Bahr. Apropos schwer: Persönliche Einschränkungen beim Heben schwerer Gegenstände werden in diesem Prozess berücksichtigt und beeinflussen die Disposition.

Weitere Schritte geplant

Durch diese ergonomischen Vorteile stieg die Kommissionierleistung um rund 20 Prozent von vormals 120 auf jetzt 143 Picks pro Stunde. Gleichzeitig sei die Fehlerquote auf 0 Prozent gesunken, denn durch die exakte Sprachsteuerung und die erhöhte Konzentration sei ein Verwechseln der Möbelteile „praktisch unmöglich“.

Seit April 2014 bewährt sich „Zetes Medea Voice“ Tag für Tag und die Investition konnte sich bereits nach weniger als zwei Jahren amortisieren. Als nächsten Schritt will man in Melle auch die Metall- und Kleinteile wie Scharniere, Griffe und Sockel per „Zetes Medea Voice“ Lösung kommissionieren. Diese werden bislang erst während der Fertigung durch den Monteur aus den entsprechenden Fächern entnommen. „Pick by Voice wird bei uns zu einem integralen Bestandteil der Fertigung – ganz im Sinne von Kaizen“, plant Bahr.

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