Ein Schlüssel zum Erfolg

„Chainflex“-Leitungen bewähren sich seit 30 Jahren in Regalbediengeräten

Schnelligkeit ist Trumpf bei der Lieferung und Konfektionierung von elektrischen Leitungen für Maschinen und Anlagen. Das praktiziert Igus jeden Tag. Bei Kundenbeziehungen ist aber das genaue Gegenteil – die Konstanz – entscheidend. Das zeigt exemplarisch die Zusammenarbeit von PSB Intralogistics und Igus. Der Anbieter von Intralogistik-Gesamtlösungen war vor 30 Jahren an der (Weiter-)Entwicklung des „Chainflex“-Leitungsprogramms für dynamische Anwendungen beteiligt. Und die Kooperation dauert bis heute an.

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Die PSB Intralogistics GmbH gehört zu den führenden Herstellern von komplexen Intralogistik-Anlagen. Bild: psb intralogistics
Die PSB Intralogistics GmbH gehört zu den führenden Herstellern von komplexen Intralogistik-Anlagen. Bild: psb intralogistics

Rund 1.300 unterschiedliche Leitungstypen für bewegliche Anwendungen: So präsentiert sich heute das „Chainflex“-Programm von Igus. Die PSB Intralogistics GmbH in Pirmasens –Hersteller von komplexen Intralogistik-Anlagen – nutzt die „Chainflex“-Leitungen insbesondere für die Energie- und Signalzuführungen an Regalbediengeräten. PSB war Igus zufolge aber auch maßgeblich an der (Weiter-)Entwicklung des „Chainflex“-Programms beteiligt. Das liegt mehr als 30 Jahre zurück.

Damals setzte PSB schon Kunststoffenergieketten von Igus an den Regalbediengeräten ein. Andreas Lambrecht, Projektabwicklung bei PSB: „Üblich waren Flachbandkabel in Schleifen, aber mit steigenden Verfahrgeschwindigkeiten kam es zu Geräuschen, zu unerwünschten Schwingungen und zu Ausfällen an den Leitungen.“ Die Energiekette war da ein echter Problemlöser, wenn nicht die Kabel gewesen wären: Sie fielen vor allem in langen Regalgassen häufiger aus, weil sie zwar flexibel, aber nicht für dauerbewegliche und dynamische Anwendungen konstruiert waren. Es kam schnell zum sogenannten Korkenziehereffekt.

Entwicklungsaufgabe: kettentaugliche Leitungen

Dieses Thema trugen die PSB-Konstrukteure in den frühen 1990ern an Igus heran. So entstand die Idee, ein eigenes, speziell für bewegliche Anwendungen entwickeltes Leitungsprogramm aufzulegen. In Zusammenarbeit mit der Universität Köln wurden zwei erste „Chainflex“-Leitungstypen entwickelt: CF1 (ungeschirmt) und CF 2 (geschirmt). Christian Strauch, Igus-Branchenmanager Intralogistik: „Ein Merkmal dieser Leitungen war das bis heute typische Prinzip der Bündelverseilung in kurzer Schlaglänge, das Verschleiß und ,Korkenzieher‘ vermeidet.“

Die nächste Aufgabe aus Sicht von Igus: Wie und wo kann der Beweis angetreten werden, dass die „Chainflex“-Leitungen wirklich dauerhaft den Anforderungen hochdynamischer Bewegungen gewachsen sind? Umfangreiche Testmöglichkeiten wie heute waren bei Igus noch nicht möglich. Hier sprang PSB ein und montierte die Leitungen versuchsweise in einem RBG. Mitarbeiter von Igus verfolgten die Tests aufmerksam, hielten sogar nächtliche „Kabelwachen“ vor Ort. Daran beteiligt war auch der heutige Igus-Geschäftsführer Frank Blase, damals Vertriebsleiter des von seinen Eltern gegründeten Unternehmens. Er war in dieser Zeit häufig zu Gast in Pirmasens.

Mittlerweile umfasst der „Chainflex“-Katalog ähnlich viele Seiten wie der Katalog für das komplette Energiekettenprogramm – mehr als 1.000. Es gibt über 1.300 verschiedene Leitungstypen mit unterschiedlichsten Ausführungen. „Chainflex“-Leitungen werden allerdings nicht nur in der Fördertechnik verwendet, sondern überall dort, wo Energieketten zum Einsatz kommen. Alle „Chainflex“-Leitungen werden ausgiebig im 3.800 Quadratmeter großen Labor getestet und besitzen eine bis zu 36-monatige Lebensdauergarantie. Die Haltbarkeit der einzelnen Leitungen kann sich der Anwender vorab im Online-Lebensdauerrechner bestimmen lassen.

Aktuell im Einsatz: „Readychain“ und „Autoglide 5“

Aktuell setzt PSB bei den Regalbediengeräten vorkonfektionierte „Readychain“-Systeme mit einbaufertigen, bestückten Energieketten für die y-Achse ein. Daneben gehört PSB auch zu den Pilotanwendern des „Autoglide 5“-Systems für die x-Achse, bei dem die Energiekette nicht mehr in einer Rinne geführt werden muss, vielmehr von einem mittig auf der Abrollfläche angeordneten Seil in der Spur gehalten wird. Dieses Konzept bietet erhebliche Vorteile. „Die Monteure unserer Kunden berichten von drastisch reduzierten Montagezeiten – sie müssen keine Rinne mehr montieren, sondern nur ein Seil spannen“, erklärt Christian Strauch. „Die ‚Autoglide 5‘ ist die Alternative zur klassischen Stromschiene für diese Art der Anwendung. Neben der extrem schnellen Montage – wir sprechen von circa einer Stunde – ist die ‚Autoglide 5‘ in vielen Fällen günstiger als die Stromschiene und wie alle Energiekettensysteme nahezu wartungsfrei.“ Bei jedem Projekt geht es um einen ganzen Satz von fertig konfektionierten „Readychain“-Energieketten. Das gilt nicht nur für die vertikale Energieführung am Mast des RBG, sondern auch für kleinere befüllte Energieketten für das Lastaufnahmemittel.

Neue flexible Leitungen für ein neues Antriebskonzept

Und auch nach mehr als 30 Jahren Zusammenarbeit gibt es immer noch neue „Chainflex“-Leitungen, die zum Beispiel aufgrund von neuen Antriebssystemen der Motorenhersteller erforderlich werden. Lambrecht: „Mit SEW arbeiten wir ebenso eng zusammen wie mit Igus und setzen bereits das neue SEW-Antriebskonzept „Movilink DDI“ mit Ein-Leitungs-System bei einigen Anlagen ein.“ Exakt für dieses System hat Igus einen Leitungstyp entwickelt: CF280.UL.H207.15.04.D für bis zu zehn Meter Verfahrweg. – Aber was tun bei hängenden Anwendungen?

Dieses Problems hat sich Igus angenommen und eine spezielle zugfeste Variante konstruiert: die „CFSPECIAL.192.H207.15.04.D.“ Im Außenmantel der Leitung wurde ein Tragelement integriert, das die Zugfestigkeit gegenüber einer Standard-Movilink-Leitung um 500 Prozent erhöht. Mit dieser neuen „CFSPECIAL.192“ sind jetzt vertikale Anwendungen bis über 50 Meter überhaupt kein Problem mehr.(ck)

Redaktion (allg.)

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· Artikel im Heft ·

Ein Schlüssel zum Erfolg
Seite 76 bis 77
12.09.2023
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