Baldur-Garten entschied sich, für den Ausbau der Kapazitäten in den Bereichen Kommissionierung und Versand ihren langjährigen und erfahrenen Partner Pierau Planung erneut zu beauftragen. Beide Unternehmen verbindet eine rund 25-jährige Logistikgeschichte. „Schon an unserem ehemaligen Standort in Bensheim war der Planungsansatz für uns sehr interessant, aufgrund des Saisongeschäfts, die Investitionen in die Technik gering zu halten“, erklärt Bernd Koch, Geschäftsführer Baldur-Garten. Mithilfe von Pierau Planung wurde damals ein System implementiert, durch das die Abwicklung maßgeblich verbessert werden konnte. Der Effekt: Ein deutlicher Anstieg der täglichen Sendungszahlen, vom dreistelligen in den vierstelligen Bereich.
„Zuletzt hatte uns das Ingenieurteam von Pierau Planung vor über zehn Jahren bei dem Grüne-Wiese-Bau unserer Bestandshalle in Bensheim erfolgreich unterstützt“, so Bernd Koch weiter. „Damals haben die Hamburger Logistikexperten nicht nur die Logistik konzipiert und umgesetzt, sondern sind auch konform zur Honorarverordnung für Architekten und Ingenieure mit der Leistungsbeschreibung für den im Neubau geplanten Verwaltungsbereich in Vorleistung gegangen, übernahmen die gesamte Vorplanung, erstellten und platzierten die Ausschreibungen, sodass die Übernahme des Generalunternehmers zur Ausführungsplanung naht- und reibungslos anschließen konnte. Auf Basis dieser positiven Erfahrung erhielten sie auch den Auftrag für die aktuelle Logistikerweiterung.“
Flexibles System zur optimalen Sendungsabwicklung
Für ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis entwickelte Pierau Planung ein Konzept, das eine weitgehend manuelle Kommissionierung vorsieht. „Die Zeitspanne der Mehrabwicklung ist gemessen am gesamten Jahr relativ kurz“, begründet Arne Pierau, Projektleiter und Geschäftsführer von Pierau Planung. „Gemeinsam mit der Firma Koll, ein langjähriger Partner von Baldur-Garten, der die IT für das neue Lagerverwaltungssystem außerordentlich schnell umgesetzt hat, haben wir eine teilautomatisierte, flexibel skalierbare Lösung ausgearbeitet. Der Vorteil: Sie federt Auftragsschwankungen ab und wird auch stark unterschiedlichen Sendungsgrößen gerecht, von Samentütchen bis hin zu Kirschbäumen, ohne Auswirkungen auf die Produktivität.“
In dem Erweiterungsgebäude mit einer Grundfläche von etwa 3.500 Quadratmetern kann die Abwicklung nun unabhängig von den Abläufen im Bestandsgebäude erfolgen. Hier sind die Bereiche Packerei, Lagerung und die Kommissionierung von A- und B-Artikeln sowie der C-Artikel aus der Bestandshalle für die parallele Abwicklung vereint. Die Sendungsanalyse zu Beginn des Projektes ergab, dass ein geringer Anteil an Artikeln bereits komplette Sendungen generiert. Diese werden jetzt in dem Erweiterungsgebäude abgewickelt, an den auch dort vorhandenen Kommissionierplätzen für A- und B-Artikel. Durch das modifizierte Lagerverwaltungssystem besteht zudem die Möglichkeit, die C-Artikel aus dem Bestandsgebäude mit den Artikeln aus dem Erweiterungsgebäude über die neuen Packtische dort zusammenzuführen. „Die A-Artikel werden auf Paletten gelagert“, so Arne Pierau. „Aufgrund des höheren Warenumschlags haben wir für diese Artikel einen Bereich mit größer dimensionierten Lagerplätzen eingerichtet.“
Zukunftsfähig aufgestellt
In einer Hälfte des neuen Hallenanbaus wird die Warenvorbereitung aufgebaut: Die empfindlichen Pflanzen werden teilweise nochmals gewässert und dann manuell mit speziellen Blister-Schutzfolien ummantelt. Danach werden sie auf Trolleys in den anderen Teil der Halle befördert, in dem die Mann-zur-Ware-Kommissionierung und die Weiterleitung der Pflanzen in den Packbereich stattfindet. Dort erfolgen die Zusammenführung der Artikel zu Aufträgen sowie die Verpackung in Versandkartons, die Etikettierung und die automatische Umreifung der fertigen Sendungen. Jedes Packmodul ist an eine Fördertechnik angeschlossen für den Transport der fertigen Versandpakete in die Bestandshalle. Dort werden die Sendungen beider Abwicklungen im Warenausgang schließlich zusammengeführt.
„Mit der entkoppelten Abwicklung im Erweiterungsbau haben wir es geschafft, uns zukunftsfähig aufzustellen“, sagt Bernd Koch. „Wir können die Versandleistung bei konstanter Qualität kurzfristig bei erhöhter Nachfrage steigern, wie aktuell zur Pflanzzeit, und parallel kann das Tagesgeschäft durch die Nutzung der vorhandenen Systeme weiterhin wie gewohnt über die Bestandsanlage realisiert werden.“