100-jährige Firmengeschichte

Technische Logistik gratuliert Hamburger Intralogistiker zum Jubiläum

Es werden sich – wenn überhaupt – nur die Älteren noch daran erinnern: Man schrieb den 1. Februar 1920, da gründete Hans Still seine kleine Reparaturwerkstatt für Elektromotoren. Es war der Startschuss für eine bisher 100-jährige Erfolgsgeschichte von Erfindergeist, Kundenfokus und Serviceorientierung.

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Es blieb aber nicht bei der Reparaturwerkstatt für Elektromotoren. Nur wenige Jahre nach der Gründung präsentiete das noch junge Unternehmen namens Still auf der Leipziger Messe bereits eigene Produkte, wie zum Beispiel die Lichtstation Matador.

In den folgenden Jahren ist die Entwicklung von Elektromotoren, Generatoren und Transformatoren das Zentrum der Geschäftstätigkeit von Still. Das ändert sich erst nach Kriegsende. Dann bringt Still mit dem EK 2000 einen, wie es rückblickend so schön heißt, „innovativen Elektrokarren“ auf den Markt.

Dies markierte aus Sicht der Geschichtsschreiber den Durchbruch von Still hin zum Hersteller von Flurförderzeugen. Kurz darauf folgt der erste Gabelstapler von Still. Die Einführung des Elektrogabelstaplers Typ EGS 1000 stehe damit für den Beginn einer neuen Ära.

Es dauert nicht lange, und Still gilt in der Branche, die man mehr als 50 Jahre später Intralogistik nennen wird, als Produzent innovativer Flurförderzeuge und Pionier in der Elektromobilität. Seinerzeit hatten Themen wie Abgasfreiheit und Energieeffizienz eine entsprechende Priorität.

Die, wie es Still ausdrückt, Leidenschaft für effiziente Elektromotoren, wirkte und wirkt bis in die Entwicklung von verbrennungsmotorischen Gabelstaplern hinein. Von Beginn an ist das Antriebskonzept der Verbrenner diesel-elektrisch – nutzt also quasi eine Hybridtechnologie: Der Verbrennungsmotor treibt einen Generator an, der wiederum Strom erzeugt und seinerseits den Antriebsmotor antreibt. Durch die niedrige Motordrehzahl ist so ein kraftstoffarmes Arbeiten möglich.

Kein Wunder, dass es bei den Hamburger Intralogistik-Spezialsiten heißt, Elektroantrieb und Elektromobilität seien untrennbar miteinander verbunden. Meilensteine auf diesem Gebiet waren neben der Einführung des ersten Elektrostaplers 1949 der Einsatz von Brennstoffzellen und der Lithium-Ionen-Technologie. Mit dem jüngst vorgestellten Elektrostapler RX 60-25/35 ist Still eigenen Angaben zu Folge wieder Vorreiter. Unabhängige Tests hätten dem Stapler eine Produktivität bescheinigt, die jene aller jemals getesteten Verbrenner der gleichen Tragkraftklasse übertrifft.

Automatisierungslösungen und Assistenzsysteme im Fokus

Erfindergeist sowie der Drang nach immer besseren Lösungen für seine Kunden bleiben über Jahrzehnte hinweg die zentrale Antriebskraft des Hamburger Unternehmens. Überzeugt vom Kundenmehrwert rücken für Still Automatisierungslösungen und Asssistenzsysteme in den Fokus und werden massiv vorangetrieben. Das Fahrzeugsteuerungskonzept „Opti Speed“ verbindet beide Trends – zum Nutzen des Anwenders.

Es sorgt, so Still, für die stets bestmögliche Fahrgeschwindigkeit des Staplers in Abhängigkeit zur Hubhöhe, Fahrtrichtung und Traglast. Ergebnis sei eine bis zu 20 Prozent höhere Umschlagleistung. Der Autopilot „Blue-Q“ ermöglicht mit seinem Effizienzmodus eine Redktion der Energiekosten um bis zu 20 Prozent – und das ohne spürbare Leistungseinbußen.

Das Automatisierungsprojekt bei Kuraray Trosifol gewinnt im Jahr 2015 den Internationalen Forklift Truck of the Year (Ifoy) Award in der Kategorie „Intralogistics Solutions“. Mit einem ausgeklügelten Materialflusskonzept kommunizieren bei diesem Projekt, wie es heißt, erstmals halbautomatische Shuttlefahrzeuge mit automatischen Schubmaststaplern in einem Kanallager. Nur ein Jahr später präsentiert Still den weltweit ersten autonom agierenden Kommissionierer „iGo neo CX 20“ und setzt somit als erster Flurförderzeughersteller serienmäßig Robotik in der Intralogisitik ein, wie es stolz aus der Firmenzentrale heißt.

Erfolgsfaktor Kunden- und Serviceorientiertheit

Es war schon zu Zeiten von Hans Still so, dass Qualität, Service und Kundenorientierheit zu den wichtigsten Säulen des Unternehmens gehörten. Diese Maximen haben sich bis heute fortgesetzt. Die Einführung digitaler Serviceportale, we zum Beispiel des webbasierten Flottenmanagement-Tools „Still Report“ oder wie der Web-Applikation „Still Nexxt Fleet“, sind nur zwei Beispiele für die Innovationskraft des Hamburger Unternehmens im Servicebereich.

Zudem baute Still in den vergangenen Jahren sein Spektrum an Beratungsleistungen kontinuierlich aus. In einer Zeit komplexer Lagerwelten mit vernetzten Fahrzeugen, eng verzahnten Prozessen und der Erfordernis immer effizienterer Abläufe habe das Unternehmen erkannt, dass Anwender mehr denn je Experten an ihrer Seite brauchen. Deren Obligenheit: die Unternehmen kompetent zu beraten, Lagerprozesse fachkundig zu analysieren und im Anschluss die Lagerinfrastruktur mit Augenmaß zu optimieren. Dies gelte erst recht für den rasant zunehmenden Automatisierungsgrad.

Signifikante Erhöhung der Sicherheit von Fahrer und Umfeld

Immer wieder hat Still, so heißt es in einer firmeneigenen Laudatio, ein feines Gespür für die Bedürfnisse seiner Kunden und münzt dies in neue Produkte um. Die EInführung des ersten Freisichthubgerüstes in den 1970er Jahren erhöhte beispielsweise signifikant die Sicherheit des Fahrers und des Umfelds. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung des seitlichen Batteriewechsels bei den Elektrostaplermodellen RX 20 und RX 60. Still verbesserte so signifikant die Effizienz der Stapler und setzte ein weiteres Mal Maßstäbe, die heute zum Standard der gesamten Branche gehören.

Jan Kaulfuhs-Berger

Autor: J. Kaulfuhs-Berger

Redaktion (allg.)

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